2. Tag – 14.08.2007 – Landung und erste Eindrücke
Pünktlich um 5.00 Uhr morgens landeten wir in Kapstadt. Es war ein guter Flug. Ohne Ruckeln und Schuckeln. Die Einreisezermonie dauerte relativ lange. Schon im Flugzeug bekamen wir ein Formular zum ausfüllen. Am Flughafen ein Weiteres. Mir stellt sich immer noch die Frage, was die damit machen. Das kleine Papierchen wurde direkt am Zoll einbehalten, das größere Formular wurde von einer Dame kurze Zeit später eingesammelt. Angeguckt hat es niemand.
(Uhrenturm an der Waterfront)
Beim Ausgang wurden wir direkt von einem Angestellten des Unternehmens "Private Safaris" empfangen. Er führte uns zur Gruppe. Da noch einige fehlten, hatten wir die Möglichkeit, Geld vom Automaten abzuheben. Mit Euros hat man in Südafrika wenig Erfolg.
Nachdem die Gruppe komplett war und sich auch schon einige kleinere Unterhaltungen ergeben hatten, ging es auf zum Bus. Wie praktisch – es gab Kofferträger. Eingestiegen, Platz gesichert und in 40 müde Gesichter geschaut. Endlich ging es los zum Hotel – dachten wir..... nein, nein, erstmal wurde eine Ehrenrunde gedreht, um wieder zum Ausgangspunkt zurück zu gelangen. Warum, erfuhren wir später. Die Zeit nutzen 4 muntere Italienerinnen, um bei uns einzusteigen, dumm zu gucken, zu lachen und wieder auszusteigen. Es ging dann wieder los. Aber diesmal Richtung Hotel. Bei dieser Gelegenheit lernten wir auch unseren Reiseleiter Rudi Gottschall kennen. Der uns mit einem fröhlichen "Morgenstund hat Gold im Mund" begrüßte und die ersten Instruktionen gab. Seine Lache ist unverwechselbar.
(Straßenmusiker an der Waterfront)
Im Hotel "St. Georges" angekommen, begann die Zimmerverteilung und das Einsammeln der Koffer. Dort erfuhren wir auch, daß ein Koffer fehlte, weswegen wir die Ehrenrunde gedreht hatten. Wie sich später herausstellte, hatte der Koffer die Reise 2 x gemacht. Das Ehepaar bekam seinen Koffer am 2. Tag in Kapstadt endlich wieder.
Da ich kein Zimmer für eine zusätzliche Nacht gebucht hatte, freundete ich mich schonmal an, erstmal Hunger zu schieben. Es gab zwar im Flieger um 3.00 Uhr Frühstück, aber das lag mir nicht so. Rudi hatte dann aber die erfreuliche Mitteilung für uns, daß bereits alle Reisenden auf ihre Zimmer konnten, da eine andere Gruppe storniert hatte. Wir bekamen das Angebot für 55 ZAR (100 ZAR sind ungefähr 9,60 Euro) auch im Hotel zu frühstücken. Was ich gerne annahm.
(Einkaufscenter Victoria)
Da Rudi sich an meinen Tisch setzte, frug ich ihn gleich aus, ob es sicher sei, alleine an der Waterfront spazieren zu gehen. Er meinte, wenn ich ein Taxi nähme, wäre das kein Problem. Da noch ein anderes Paar aus der Gruppe in die Richtung wollte, taten wir uns dann zusammen.
Die Waterfront ist ein Teil des Hafenviertels, welches zu einer schönen Einkaufs- und Freßmeile umgebaut wurde. In den alten Lagerhäusern finden sich viele schöne Geschäfte und Restaurants, in denen man sehr gut, aber teilweise auch sehr teuer essen kann.
Da meine Taxibegleiter noch etwas schüchtern waren, verabredeten wir einen Zeitpunkt, an dem wir uns wieder am Taxistand treffen würden. Ich zog also alleine los. Kaufte im Supermarkt ein paar "lebensnotwendige" Dinge ein, schlenderte durch die Geschäfte und genoß den schönen Ausblick. Leider war an dem Tag am Vormittag das Wetter nicht so besonders. Es regnete zwar nicht, aber es war kühl und bewölkt. Auch der Tafelberg versteckte sich unter einer Wolkendecke. Trotzdem fand ich es schön und unterhaltsam.
Gemeinsam ging es dann wieder zum Hotel zurück. Da es in den Zimmern schweinekalt war und die Klimaanlage nur etwas für Insider war, entschloß ich mich, ein Bad zu nehmen. Tat auch gut. Müde war ich überhaupt nicht.
Gegen 14.00 Uhr trafen sich alle in der Lobby, um an der Stadtrundfahrt teilzunehmen. Bei der Gelegenheit lernte ich auch meine ständige Reisebegleiterin Gisela aus Düsseldorf kennen. Normalerweise geht das ja nicht – Köln und Düsseldorf. Aber wir hatten zwei sehr lustige und nette Wochen miteinander. Da das Wetter mittlerweile schön war, setzten wir uns in dem Bus, der oben offen war, in die obere Etage.
(Blumenmeer an der Addelaide Street - hier stehen die Blumenverkäufer und verkaufen u. a. Proteen, die Nationalblume Südafrikas)
Rudi erklärte uns sehr viel über Südafrika und Kapstadt. Nach einer kurzen Zeit wurden wir vom Bus abgesetzt, um die Stadt unter seiner Leitung zu Fuß zu erkunden. Ein Gewumsel von Menschen vieler Coleur. Schwarze, Farbige, Weiße, alles gemischt.
Wir wurden zum Castell geführt. Rudi erzählte uns die Geschichte dieser ehemaligen Festung und die Geschichte, warum dort 3 verschiedene Landesflaggen an 5 Masten hängen. Südafrika ist ein junges Land und hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Es wurde im Wechsel von Niederländern und Engländern regiert um letztendlich irgendwann mal die Republik zu werden, die es jetzt ist. Mit Freiheiten für die schwarze Bevölkerung, die durch viele Unruhen und mit der Hilfe Nelson Mandelas und des ANC entstanden sind. Bis 1994 hatte die schwarze Bevölkerung keine Rechte.
Es ging weiter zum Rathaus, dem Regierungssitz (Südafrika hat zwei Regierungssitze, Hauptstadt ist Pretoria. Dort ist auch während des Winters der Regierungssitz. Im Sommer zieht die Regierung aus klimatischen Gründen nach Kapstadt). Vor dem Parlament ist ein kleiner Park in dem viele Eichhörnchen herumliefen, die sich auch prima fotografieren ließen.
(Regierungssitz Kapstadt)
Es ging dann wieder zum Bus. Eigentlich stand noch eine Fahrt auf den Tafelberg auf dem Programm. Da sich dieser aber gut versteckte, fuhren wir auf den Signal Hill. Einer guten Alternative, den man hat von dort oben auch einen tollen Blick über die gesamte Stadt. Langsam kam man hier auch ins Gespräch und mir wurde direkt angeboten, mich auch mit meinem Apparat zu fotografieren.
Rudi ist ein weiser Mann... durch seine langjährige Erfahrung als Reiseleiter wußte er, worauf Frauen ganz besonders stehen: saubere Toiletten. Die gab es dort oben auch.
Nach einer 30minütigen Fotopause ging es wieder hinab. Der Bus setzte uns dann noch für einen Spaziergang am "Bo-Kap" ab. Dies ist das Stadtviertel, in dem die sog. Kap-Malayen leben. Dies waren früher u. a. Sklaven, die sich die Herrschaften hielten. Sie leben seit Generationen in dem Viertel. Nachdem die Sklaverei abgeschafft wurde, bekamen diese Menschen das Angebot, die Häuser, in denen sie lebten gegen ein kleines Entgelt zu kaufen. Was auch gerne angenommen wurde. Nun sind die Häuser ordentlich renoviert und jedes in einer anderen Farbe gestrichen, so daß es ein schönes, buntes Bild gibt. Eine große Moschee existiert in diesem Viertel auch, da diese überwiegend Moslems sind. Die Farbe der Moschee ist schon sehr extravagant: Mintgrün. (Muß die Fotos zu dem Thema noch bearbeiten, das Programm mag die nicht. :-((( )
Es ging dann wieder zurück zum Hotel. Am frühen Abend hatten wir dort noch ein Treffen mit Rudi, der uns diverse Dinge zum Reiseablauf, der Sicherheit in Südafrika und Organisatorisches erklären wollte.
Da die Aufzüge im St. Georges-Hotel etwas eigenwillig sind, machten wir uns alle frühzeitig auf den Weg. Es kann in diesem Hotel durchaus passieren, daß man auf die gewünschte Etage drückt, dort aber nicht ankommt, sondern irgendwo anders. Mir ist es passiert, daß ich zum Restaurant im Keller (leider!) wollte, aber auf der 15. Etage gelandet bin. Also... neu drücken. Anderen Gruppenmitgliedern ging es auch so. Außerdem hat dieses technische Wunderwerk wohl ziemlich eigenwillige Meinungen von Überlastung. Es ist einmal passiert, daß wir zu sechst in einem Aufzug für 17 Personen waren und dieser meinte "Überlastet". Also... aussteigen. Er fuhr dann mit 3 Personen zufrieden weiter.
Rudi erklärte uns dann, daß wir uns in Kapstadt unbedingt nur in Gruppen bewegen und die Straßen auf alle Fälle nach Einbruch der Dunkelheit meiden sollten. Er empfahl uns auch nur mit Taxis zu fahren. Er erklärte uns die Ausflüge und die Kosten. Außerdem redete er über die Malaria-Gefahr, die zu unserem Reisezeitpunkt nicht vorhanden war. Bei dieser Gelegenheit lernten wir auch seine unergründliche Sprüchesammlung kennen. Ein Spruch begleitete uns die ganze Reise über, und diesen werde ich nicht vergessen: "Das kann ich Ihnen nur anbefehlen." Eine Mischung aus Schwyzerdütsch und Afrikaans.
Zum Abschluß beschlossen Gisela, ein Paar aus Heidelberg und ich noch an der Waterfront gemeinsam zu essen. Rudi gab uns Restauranttipps und eines davon wählten wir nach längerem Suchen aus. Es war sehr lecker. An dem Abend lernten wir auch die Auffassungsgabe und "Hochgeschwindigkeit" des Personals in Restaurants kennen. Wenn man "Still Mineralwater" bestellt, heißt das noch lange nicht, daß man nicht doch "Sparkling Water" bekommt. Und auf das Wechselgeld haben wir im Verlauf der Reise oft lange warten müssen. Am längsten am Rückflug.
Nach dem Essen ging es dann ins Hotel zurück. Dort fiel ich ins Bett. Da das südafrikanische Fernsehen in dem Hotel nichts Besonderes bot, habe ich auch gleich geschlafen. Am nächsten Tag ging es dann um 7.45 Uhr weiter. Das hieß: Wecken um 6.30 Uhr, damit wir noch in Ruhe frühstücken konnten.