biggisreisen - Schweizer Weckdienst, Löwen und Dunkelheit

 

 

 

12. Tag – 24.08.2007 – Auf zum Krüger


Ein neuer Tag erwachte und ich auch – zwangsweise. Gott-sei-Dank ging es mir wieder besser und ich fühlte mich fit. Außerdem hatte ich einen Riesenhunger. Doch der Tag begann etwas lustig. Rudi organisierte für uns immer einen Weckruf, der auch, bis auf ein Mal, gut funktionierte. Naja... zwei Mal... aber das zweite Mal war Rudi schuld. Wecken sollte um 6.30 Uhr sein. Ab 7.00 Uhr gab es Frühstück. Da klingelte um 5.30 Uhr das Telefon: "Here is your morning-calling. I wish you a nice day." Oh – wie nett.... Zuerst guckte ich nicht auf die Uhr. Aber irgendwann mal doch... Häh.... 5.35 Uhr??? Aufs Handy geguckt: 5.36 Uhr??? Was geht ab??? Zeitumstellung und Rudi hat uns vergessen das zu sagen??? Was tun. Also – lieber aufstehen und die Zeit nutzen. Vorsichtshalber, man weiß ja nie.....

Die Koffer sollten um 7.15 Uhr abgeholt werden. Also gut. Giraffe verpacken und irgendwie so deponieren, daß sie nicht kaputt geht. Schön langsam... oder doch nicht??? Rätselraten in meinem Kopf.

Gegen 6.00 Uhr verließ ich dann mein Zimmer und sah, daß auch schon andere Koffer aus unserer Gruppe vor den Türen standen. Also... doch kein falscher Zeitpunkt – oder doch?

Ich ging dann vorsichtshalber mal in die Lobby. Dort stand schon Gisela und guckte auch ratlos. Ebenso das ältere Ehepaar aus Österreich. Ich fragte dann den netten Herrn an der Rezeption, ob es eine Zeitumstellung gäbe. Nein, war nicht. Frühstücksraum erst ab 7.00 Uhr geöffnet. Hm... Gisela und ich entschlossen uns, dann noch ein wenig vor dem Hotel zu spazieren – mein Magen war zwar anderer Meinung, denn der brüllte mittlerweile wie ein Löwe.

Bei dem Spaziergang sahen wir dann Rudi auf dem Balkon stehen.... "Psst... psst.... sorry.... aber ich habe dem Boy eine falsche Uhrzeit gesagt...." Gisela und ich brüllten vor lachen. Ausgerechnet Rudi! Andere von unserer Gruppe irrten auch durch die Anlage und fragten sich, was los sei. Gisela und ich haben aber nichts verraten.... mal sehen, ob Rudi was sagt.

Endlich!!!! Machte der Frühstücksraum auf. So habe ich mich schon lange nicht mehr auf ein Frühstück gefreut. Es grummelte zwar noch in meinem Magen, aber Toast und ein Stück trockener Kuchen (der lachte mich so an!) vertrug er ganz gut.


Nach dem leckeren und sehr tollen Frühstücksbuffet standen wir um 7.45 Uhr wieder pünktlich an unserem frischgewaschenen Bus.

Den anderen Patienten ging es soweit auch wieder besser, so daß wir uns alle gemeinsam auf den Höhepunkt unserer Reise freuen konnten.

Rudi beichtete seinen Fehler natürlich, was im Bus zur allgemeinen Belustigung führte.


Bis gegen Mittag ging es dann im Bus Richtung Krüger Nationalpark. Natürlich wieder mit Grenzübertritt und obligatorischer Toiletten- und Geldholpause. Mein Spezialfreund bewieß dann mal wieder sein können an südafrikanischen Geldautomaten. Oh.... dieser Mann.... Nach zwei Versuchen, die gescheitert waren, zog er es vor, in die Bank zu gehen. Es kam dann ein Sicherheitsmann mit raus und forderte mich auf, den "kaputten" Terminal zu benutzen. Es funktionierte. Warum auch nicht? Die Frau von meinem "Freund" forderte mich dann auf, zu helfen. Klar, macht man doch. Ich versuchte mein Bestes, um mit einem "Nun halten Sie den Mund, ich bin kein kleines Kind" ein wundervolles Dankeschön zu erhalten. Dann eben nicht..... LMAA. Netterweise kam sie dann noch zu mir und entschuldigte sich für das Verhalten ihres Mannes. Kann der so etwas nicht????


Diesmal ging es an der Grenze etwas schneller. Wir betraten den Park über die Crocodile-Bridge. Dort erwarteten uns dann die offenen Jeeps und unsere Fahrer. Wir überließen Annika die Wahl und ließen sie auch gerne wieder vorne sitzen, damit sie alles schön sehen konnte. Unser Guide für die nächsten zwei Tage hieß "Arnold". Er war der Meinung, wenn er schon einen deutschen Vornamen habe, könnte er auch deutsche Touristen betreuen. Er war sehr nett und hat uns in den folgenden 1 ½ Tagen sehr viel über die Tierwelt erzählt. Er sprach auch sehr deutlich, so daß wir ihn alle gut verstehen konnten. Das ist nicht selbstverständlich, denn eine andere Gruppe bemängelte das ständige Genuschel von ihrem Guide.


Die fünf Stunden Safari waren ein sehr schönes Erlebnis. Arnold erzählte viel und hatte eine wahnsinnige Geduld mit uns. Zur Begrüßung kamen die allseits beliebten Impalas. Die gibt es im Krüger in so großen Mengen, daß wir nacher sagten, daß wäre ein "Sonderangebot". Ständig kreuzen diese wunderschönen Tiere die Straße oder äsen direkt neben ihr.


Dann kam das, was man sich sehr wünscht: Ein einsames Löwenpaar. Arnold erklärte uns, warum diese alleine waren. Normalerweise sind Löwen Rudeltiere (also, solchen Quatsch, wie letztens im deutschen TV, daß eine Löwin alleine durch die Pampa streift und alles angreift, was sich bewegt, nicht glauben....ist Unsinn!) Nur zur Paarungszeit sondern sich das Löwenmännchen und seine "Auserwählte" ab. Sie leben in der Zeit nur für die Liebe, essen kaum etwas und haben bis zu 14 x am Tag Sex (Dauer 3 Sekunden..... äh..... naja..... Quickie in der Besenkammer....). Das Paar war auch ganz ruhig, ließ sich kurz fotografieren, um sich dann wieder hinter den Büschen zu verstecken.


Natürlich sahen wir auch Giraffen und Zebras, viele verschiedene Vogelarten, Gnus und an einem der vielen Wasserlöcher Nilpferde und Krokodile. Davon war eines so groß, daß eine Frau von unserem Jeep meinte: "Ein längerer Hals und längere Beine und das ist ein Dinosaurier." Es war aber wirklich ein Mordsteil. Der Schwanz war so dick und lang, wie ein daneben liegendes normalgroßes Krokodil.

Die vielseitige Steppenlandschaft begeisterte uns und wir lernten unseren Blick so zu schulen, daß wir auch hinter Büschen liegende Tiere leichter erkennen konnten.

Höhepunkt an dem Tag war, daß eine Elefantenherde unmittelbar am Straßenrand an den Büschen herumknabberte und wir wirklich tolle Aufnahmen machen konnten. Kleine und große Elefanten.... einfach herrlich. Schließlich kreuzte diese Gruppe hinter unserem Jeep die Straße. Da bemerkten wir erst, wie spät es schon war, denn die Sonne verfärbte sich rot. Die Zeit verging wirklich wie im Fluge.


Es ging dann langsam Richtung Skukua-Restcamp. In diesem sollten wir unsere nächsten zwei Nächte verbringen. Aber vorher kreuzte noch ein Elefantenbulle unseren Weg.

In unserem Camp angekommen, wartete unser Bus schon und Tinnes verteilte die Schlüssel. Es ging dann erstmal auf Rondeval-Suche. Eine komische Erfahrung für mich, da ich bisher immer unmittelbare Zimmernachbarn hatte und die nächsten zwei Nächte alleine verbringen mußte.... was heißt alleine, der nächste Nachbar war gute 5 m weg. Aber wie wird das sein??? Ohne Telefon.... Handy ging wenigstens.


Das Rondavel war sehr einfach eingerichtet, aber sauber. Die Dusche der Hit. Im Bad hing von der Decke ein Tank.... naja... es hätte schlimmer kommen können. Es war jedenfalls sauber und nett die kleine Terrasse, auf der ich mein abendliches Tagebuch schrieb. Rekordverdächtig in diesem Camp (ich muß das einfach schreiben): Das absolut dünne Toilettenpapier. Es war so megadünn und sogar noch zweilagig. Eine Mitreisende meinte, Seidenpapier hätte sie noch nie "dafür" genommen.


Wir verabredeten uns dann, um im Shop eine Kleinigkeit für den nächsten Tag zu kaufen. Frühstück sollte es ja auch erst wieder in der Pampa geben. Und bis 9.00 Uhr warten... nö.....

Zu mehreren stürmten wir den gut sortierten Supermarkt und Souvenirshop. Dort legten einige aus unserer Gruppe sich auch, nach Beratung durch Rudi, eine CD mit afrikanischer Musik zu. Außerdem kauften wir noch ein paar Andenken. Der Laden ist wirklich gut sortiert und das Personal war sehr freundlich und hilfsbereit. Da es beim Loslaufen noch hell war, waren wir so leichtsinnig und zogen ohne Taschenlampe los... Hach, wie schnell es doch dunkel wird. So tapperten wir dann im dunkeln Richtung unserer Hütten. Zum Glück hatten wir alle unsere Terrassenlampen angelassen, so daß das Suchen etwas einfacher wurde.


Am Abend hatten wir dann noch ein BBC. Es war lecker, aber längst nicht so gut, wie das erste. In unserer Gruppe hatte es sich dann auch rumgesprochen, daß ein Paar von uns die Silberne Hochzeit feierte. Wir sagen ihnen dann ein Ständchen.

Das Essen war in Ordnung. Der Kellner hatte nur das Problem, daß er, bevor er uns das Wechselgeld rausgab, noch den "Sangoma" befragen mußte. Jedenfalls hatten wir das Gefühl, denn es dauerte satte 20 Minuten, bis unser Tisch das Geld hatte. Wir waren schon leicht sauer.


Diesmal mit Taschenlampe bewaffnet ging es dann in Richtung unserer Hütten. Dort saß ich noch länger auf der Terrasse und lauschte den Geräuschen der Nacht. In der Ferne brüllten Löwen.

Am nächsten Morgen wieder frühes Aufstehen, diesmal eigenverantwortlich.

 
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