Südafrika – Land des ständigen Winkens
Tag der Abreise: 13.08.2007
Wenn einer eine Reise tut..... ein alter Spruch, der sich in diesem Fall aber bewahrheitet.
An diesem Tag wurde er endlich wahr. Mein Traum von einer Reise nach Südafrika. Viele Fragen stellten sich für mich: Wird es zu Hause ohne Mama klappen? Wie ist die Gruppe? Werde ich zwei Wochen lang für mich sein oder in das "Rudel" mit eingebunden? Die Antworten würde ich in wenigen Stunden erhalten.
Es ging los mit dem Flug von Friedrichshafen nach Frankfurt. Da die Bahn ja Streiks angekündigt hatte, zog ich es vor, anstatt dem "Zug zum Flug"-Ticket, was im Preis mit inbegriffen war, die Strecke zu fliegen. Mein Mann brachte mich dann hin. Ich war so nervös, daß ich kaum das Ticket aus der Tasche ziehen konnte. Bereits in Friedrichshafen wurde mein Koffer nach Kapstadt eingecheckt. Für mich ging das leider nicht.
Der Flug war relativ kurz. In Frankfurt angekommen, hieß es für mich erstmal, den passenden Check-In-Schalter für South-African-Airways zu suchen. Nur kleinere "Pampaflughäfen" gewöhnt, stand ich erstmal da. Ich fand direkt den Check-in für Anschlußflüge. Da sollte ich lt. Auskunft des Bodenpersonals in Friedrichshafen hin. Nachdem ich endlich an der Reihe war, teilte man mir mit, daß ich dort falsch sei. Ich solle nach oben zum Terminal 1 B. Naja gut. Da nur mit einem Rucksack bewaffnet, machte ich mich auf den wirklich langen Weg. Viele Treppen, Rollsteige und wieder viele Treppen. Ein Wirrwarr von Menschen, Sprachen und Schildern auf dem Weg dorthin. Endlich angekommen suchte ich den passenden Schalter, der sich nicht fand. Was tun? Ich entschloß mich, den Weg wieder zurück zu laufen und nochmal nachzufragen, offensichtlich war ich total falsch. Also... zurück... Marsch-Marsch.
Wieder im Terminal 1 A kaufte ich mir erstmal eine kleine Flasche Wasser für 2,50 Euro. Sind halt Flughafenpreise. Ich irrte also weiter herum. Bis ich auf eine Dame traf, die für die Behindertenbetreuung am Flughafen zuständig war. Diese schickte mich dann zum richtigen Flughafenteil. Das war aber auch wieder ein langer Weg. Ich kann jetzt verstehen, warum die Flughafenangestellten in Frankfurt mit Fahrrädern unterwegs sind.
Da ich früh genug in Frankfurt war, hatte ich noch genügend Zeit, brauchte also nicht in Panik zu geraten. Ich fand dann meine Eincheck-Schalter auch relativ schnell, setzte mich, aufgrund noch Zeitpuffers erstmal auf eine Bank und beobachtete die vielen Ab- und Anreisenden. Scheichs mit ihrer Familie (nicht gerade klein), orthodoxe Juden, Ferienreisende. Ein kunterbuntes Durcheinander.
Um 14.15 Uhr startete bereits der Check-in für Kapstadt. Ich stellte mich dann auch bald an und überlegte schon, welche Menschen mit in meiner Gruppe sein würden. Das Ehepaar, wo er so grimmig schaute und sie im dunkelblauen Hosenanzug mit pinkfarbenem Sonnenhütchen? Das knutschende Paar auf Hochzeitsreise hinter mir? Oder das typische "Malle-Paar"? Er in Bermudas mit Socken und Birkis? Es war schon aufregend. Die Gruppe sich lautstark unterhaltender Italiener konnte es ja in keinem Fall sein.
Nach dem Check-in genehmigte ich mir erstmal noch eine Tasse Tee, um meine bisherigen Eindrücke zu Papier zu bringen und auch, um ein paar Fotos von dem riesigen Terminal zu schießen. Im Hintergrund klapperten ständig die An- und Abflugtafeln. Eigentlich wollte ich mir noch eine Kugel Eis gönnen... bei dem Preis hätte mir das Eis aber nicht geschmeckt.
Um 16.35 war Boarding-Time. Wie immer hatte ich das Glück, daß das passende Gate irgendwo im Nirwana des Flughafens lag. Auch dort wieder Rätselraten, wer könnte mit in der Gruppe sein. Ich war von Italienern umzingelt, die lautstark nach ihren Kindern riefen, die ständig hin- und herliefen und sich ziemlich undiszipliniert benahmen.
Da ich relativ weit hinten im Flieger einen bereits im voraus reservierten Platz hatte (was auch klappte), durfte ich ziemlich bald einsteigen. Die Maschine war riesig (2 – 4 – 2 Sitze). Die Beinfreiheit groß. Auf dem Sitz lagen bereits ein Kopfkissen, eine Decke und ein "One-Night-Pack" mit Zahnbürste, Zahnpasta, Augenbinde und Frottee-Socken. Ich machte es mir also bequem.
Lange dachte ich, ich sitze alleine. Doch ziemlich kurz vor Boarding-Schluß kam mein Sitznachbar. Ein Pole aus Gdansk, der für 4 Monate nach Kapstadt als Hafenarbeiter flog. Wir hatten eine nette Unterhaltung auf Englisch.
Da jeder seinen eigenen Fernseher mit Bordprogramm hatte, wurde der Flug relativ kurzweilig. Es gab auch bald Essen – man konnte zwischen Hühnchen und Gulasch wählen. Auf dem Hinflug entschied ich mich für Hühnchen. Irgendwann mal bin ich auch für kurze Zeit eingeschlafen. Da ich viel Beinfreiheit hatte, ging das auch relativ bequem.
Irgendwo habe ich mal gelesen, daß Italiener sich während des Fluges auch lautstark über die Sitzreihen unterhalten. Das kann ich bestätigen. Selbst in der Nacht wurde irgendwas quer rübergerufen. Ich hatte das Gefühl, daß ganz Italien ausgestorben sein muß. Nur Italiener....
Nun hieß es warten auf die Landung. Elf Stunden sind eine lange Zeit.... vor allen Dingen, wenn man auf etwas warten muß.