Familienurlaub und doch irgendwie nicht....
In den letzten Jahren sind wir immer mindestens zu Viert in den Urlaub gefahren. In diesem Jahr waren wir seit sieben Jahren das erste Mal wieder nur mit unserem Jüngsten weg. Entweder die Großen wollten oder konnten nicht, weil sie arbeiten mußten.
Der Urlaub gestaltete sich dann doch etwas lustig – in der Hinsicht, daß mein Mann und ich fast ständig alleine waren. Unser Jüngster hatte gleich am zweiten Urlaubstag Anschluß gefunden. Dieser Anschluß begleitete ihn während der ganzen 12 Tage im Stone Palace. Das fing schon morgens an. Netterweise frühstückte unser Söhnchen noch mit uns, aber ab der Strand- oder Poolzeit war dann das Gemeinsame vorüber – und möglichst bitte nicht ansprechen oder im Hotelgelände aufeinander treffen. Voll peinlich.
Innerhalb kürzester Zeit hatte sich eine Clique von 10 – 12 gleichaltrigen Jungs gefunden, die es vorzogen, "ohne Eltern" zu urlauben. So saßen wir Mamas und Papas dann etwas verloren in der Gegend herum und wußten mit unserer neugewonnenen Freiheit und Freizeit erstmal nichts anzufangen. Bisher waren wir eigentlich immer das Animations-Team. Der Erfolg war, daß ich in diesem Jahr drei dicke Bücher gelesen habe.
Wie stark Florian in diese Gruppe involviert war, haben wir dann bei einem Bummel über den Markt in Manavgat – diesmal die Donnerstags-Version, die mir wesentlich besser gefällt - gemerkt. Flo rückte erst nicht mit der Sprache raus, aber dann fragte er doch noch nach einer "Ed-Hardy-Jacke", aber es mußte eine ganz bestimmte sein. Die fanden wir dann auch. Abends erfuhren wir dann, warum er unbedingt so eine Jacke wollte: sämtliche Jungs aus der Gruppe hatten so eine und liefen – trotz der warmen Temperaturen – abends kollektiv gekleidet dort herum. Einmal mußten sie in diesem Look auf die Bühne im Amphie-Theater. Irgendwer rief dann: "Die sehen aus, wie die Wilden Kerle". Es war aber zu nett... 12 Jungs, alle etwa 10 – 12 Jahre alt, mit der gleichen Jacke, ähnlichen Frisuren und mittendrin Animateur Apo, der sich in diesem Jahr den Kids in der Altersgruppe angenommen hatte. Ich muß aber dazu sagen, daß er seine Arbeit wirklich gut gemacht hat. Er hatte richtig Spaß daran, und die Kids auch.
Ursprünglich war unser Urlaub auch ganz anders geplant. Aber aufgrund familiärer Gegebenheiten, verzichteten wir in diesem Jahr auf eine längere Anmietung eines Autos und entschieden uns spontan für einen Tag Auto und eine Unimog-Safari. Das war für uns kalkulierbar. Eigentlich waren entweder Kappadokien oder Pamukkale angedacht. Aber es war auch so schön. Statt eines großen Ausflugs gab es halt nur den nach Olympos, der aber wunderschön war. Auch, wenn die Fahrerei durch Antalya und einige Nerven gekostet hat. Köln oder München im Berufsverkehr sind dagegen die reinsten Beruhigungsmittel.
Für uns war es auch schön, daß wieder etliche Stammgäste dort im Hotel waren, mit denen man immer wieder ins Gespräch kam bzw. viele Gäste aus der Region hier. Für meinen Mann ein Traum, denn endlich hatte er mal Gesprächspartner, die ihn verstanden. Ansonsten muß ich immer "dolmetschen".
Im Hotel Stone Palace selber hat sich nicht viel verändert. Für uns neu war die Gästebetreuerin Sue. Eine ganz liebe Frau. Die muß sich so viel anhören, das ist echt nicht mehr lustig. Manche Gäste haben Ideen und kommen mit Reklamationen, da würde es mir keinen Spaß mehr machen, diese Arbeit zu tun.
Erschreckend fanden wir es, daß es anscheinend mittlerweile auch Familien aus unserem Land gibt, die sich beim Essen nicht benehmen können. Mehr als ein Mal hatten Familien Teller, die noch halbvoll waren oder Gläser, noch nicht mal angetrunken, stehen gelassen. Das Personal konnte oft nichts damit anfangen und ließ erstmal stehen, weil sie dachten, die Personen kommen wieder. War aber leider nicht der Fall.
Auch scheint es aus der Mode gekommen zu sein, zu fragen, ob an Tischen noch Plätze frei sind und man sich dazu setzen darf. Ebenso der Gruß "Guten Morgen" oder "Guten Abend." Mehr als ein Mal ist es uns passiert, daß sich andere Gäste einfach an unseren Tisch setzten. Ohne zu fragen oder zu grüßen. Ganz unverschämt fand ich die Herrschaften, die sich einfach auf die Plätze von meinem Mann und unserem Sohn setzten, als die sich ihr Frühstück holten. Als ich dann sagte, daß die Plätze besetzt waren, standen diese Personen ganz entrüstet auf und meckerten noch herum. Hätten sie vorher gefragt.....
Eine andere Variante war die, daß ein Herr an den Tisch kam, fragte nach freien Plätzen und sich dazu setzte. Nach fünf Minuten sprach er uns an: "Wenn Sie noch länger brauchen, suche ich mir doch einen anderen Tisch, denn wir sind zu acht und brauchen den Tisch komplett." Wir waren aber noch gar nicht mit Essen fertig.
Ansonsten war es aber sehr nett und wir führten sehr viele nette und lustige Gespräche mit vielen Menschen, die sich in diesem Hotel auch wohl fühlten.
Shoppen waren wir in diesem Jahr nicht großartig. Bedeutete einerseits weniger Streß, andererseits aber auch weniger Spaß. Aber wenn man ohne Geschlechtsgenossin durch den Bazar, nur begleitet von zwei "Bodyguards" rennen muß, macht es wirklich keinen Spaß. Zwei Erlebnisse hatte ich dann doch noch, ein Mal als ich alleine los zog und ein Mal, als ich mit meinem Mann herumstrawenzelte. Das erste Mal ging es noch darum, die "Bestellliste" abzuarbeiten und mir eine neue Sweat-Jacke zu kaufen. Um diesen Fall ging es dann auch. Ich hatte eine wirklich schöne Jacke gefunden. Nun ging es um den Preis. Ich bin mittlerweile hart, wenn mir einer sagt 38 Euro, dann bekommt er von mir eiskalt 20 Euro zu hören. Grenze war bei mir um die 28 Euro. Der Typ ließ aber überhaupt nicht mit sich handeln und blieb stur bei 35 Euro hängen. Schließlich fing er an, daß er drei Kinder habe und das Geld brauche. Daraufhin meinte ich nur, ich hätte vier Kinder – was ja der Wahrheit entspricht – und bräuchte das Geld noch viel dringender. Der Typ glaubte mir natürlich nicht und fing an mich zu beschimpfen, daß ich ihn auf den Arm nehmen wolle usw. Ich habe den Laden dann verlassen.
Ein anderes Mal mußte ich diesen Laden leider nochmal aufsuchen. Dort waren nämlich die T-Shirts, die ich für meine Töchter noch als Zuckerle mitnehmen wollte. Allahallah.... Ich trug in diesem Urlaub eine Kette, die ich mir in Südafrika gekauft habe. Die T-Shirts hatte ich relativ schnell, da kam ein Verkäufer, aber ein anderer.... der fing mich dann an zu beschimpfen, warum ich einen Afrika-Anhänger tragen würde. Ich wäre in der Türkei und hätte den Halbmond zu tragen. Die T-Shirts habe ich dann nicht da gekauft. Ich werde auch in Zukunft dort nicht mehr kaufen oder dort hinein gehen. Läden, die so unfreundlich sind, betrete ich nicht mehr.
Erstmalig hatten wir in diesem Jahr keine Pauschalreise gebucht, sondern Flug und Hotel auf eigene Verantwortung. Ich muß sagen: Es hat super geklappt und ich würde es in dem Fall wieder so machen. Es ist sicherlich etwas anderes, wenn ich zum ersten Mal in eine Region reise, aber bei bereits dem fünften Besuch im Stone Palace und dem Wissen, welches wir durch unsere Urlaube und die Informationen in verschiedenen Türkeiforen erworben haben, erscheint es uns unnötig, einem der vielen großen Reiseveranstalter das Geld zu spenden, sondern geben es lieber dem Hotel direkt.