biggisreisen - Einmal Lesotho und zurück

9. Tag – 21.08.2007 – Stippvisite in Lesotho

Auch wieder so ein Frühaufstehertag. Aber es gab wenigstens Frühstück im Hotel. Es ging gleich um 6.45 Uhr los mit der Jeep-Safari in die Drakensberge. Es wurde also gerade so hell. 


Unser Fahrer Tim war ein sympatischer Kerl, der uns über seine nächtlichen Erlebnisse mit seinem "girlfriend" aufklärte. Nein, nicht im Detail. Aber halt das.....

Zunächst ging es auf der Hauptstraße Richtung Sani-Paß. Das war noch angenehm und wir wunderten uns darüber, daß bei – 6° (!) die Wiesen beregnet wurden. Schöne Eiszapfen hingen an den Zäunen.


Wir bogen dann Richtung Sani-Paß ab und es ging erstmal durch eine nicht enden wollende Baustelle. Alle 5 m standen junge Männer und Frauen und winkten mit einem Fähnchen, daß man vorbeifahren könne. Naja... bei dem Verkehrsaufkommen braucht man diese Hilfe wirklich unbedingt, es könnte sonst passieren, daß man sich erschreckt, wenn ein Auto entgegen kommt. 


Durch eine wunderschöne Landschaft mit bizarren Felsformationen ging es dann den Paß hinauf. Zunächst noch harmlos, aber die Piste wurde immer steiler und auch holpriger. Sie führte uns durch ausgetrocknete Flußbetten hinauf auf 2.874 m Höhe zum Grenzübergang nach Lesotho.


Zwischendurch machten wir Fotostopps an denen uns auch die Guides Diverses über die Entstehung der Landschaft, die Flora und Fauna und einige kleine Witzchen erzählten. Wir wunderten uns schon die ganze Zeit, warum ein großer Teil der Steppe ziemlich verbrannt aussah. Tim, unser Guide, erklärte dann, daß in der Trockenzeit gezielt bestimmte Abschnitte immer wieder kontrolliert abgebrannt werden, damit frisches, grünes Gras nachwachsen kann. Die dort lebende Antilopenart könnte das hohe, gelbe Gras nicht fressen und müßte sonst verhungern. Wenn die langersehnte Regenzeit käme, würde die ganze Gegend in frischem Grün mit vielen bunten Farbtupfern glänzen.


Das Gebirge dort ist knapp 200 Mio. Jahre alt und eines der ältesten der Welt. Geologische Gutachten haben bewiesen, daß Südamerika, Madagaskar, Australien usw. eindeutig von dieser Region abstammen, d. h. durch Erdbewegungen abgelöst wurden und in ihre entsprechende Richtung abgedriftet sind. Schon das rot des Bodens und die Gesteinsformationen ließen uns Laien ahnen, daß dies so gewesen sein muß. 


Bei einem Fotoshooting kam ein in Lumpen gehüllter Mann vorbei, der uns die ganze Zeit bestaunte. Sein Rücken war durch die Last des aufgeladenen Brennholzes gekrümmt und er trug Gummistiefel. Dies scheint in Lesotho allgemein üblich zu sein. So wie Rudi uns nacher erklärte, tragen die Leute dort entsetzlich gerne Gummistiefel oder gar keine Schuhe. Die Gummistiefel kommen noch aus der Goldgräberzeit, als die Minenarbeiter von den Unternehmen mit diesem Schuhwerk ausgestattet wurden. 


Aber zunächst mußten wir ja von Südafrika ausreisen. Irgendwo mitten in der Pampa stand dann auch das Grenzhäuschen. Alle mußten aus den Jeeps und ihren Reisepaß persönlich bei der Zollbeamtin abgeben. Tim sammelte die Pässe dann wieder ein. Diese Zeit wurde natürlich für haufenweise Fotoshootings genutzt, denn wir hatten nun endlich mal die Gelegenheit, ein Schild zu fotografieren, auf dem "Welcome in South Africa" stand. 


Es ging dann weiter und die Straße wurde keineswegs besser. Wir wurden also ordentlich durchgeschüttelt.

Am Grenzübergang zu Lesotho angekommen, hieß es wieder aussteigen und wir konnten einen kleinen Jungen beim spielen beobachten. Natürlich wollten ihn einige fotografieren und mit ein bißchen Schokolade oder Äpfeln klappte das auch ganz gut. 


Nach der Erledigung der Grenzformalitäten ging es dann noch ein Stücken weiter durch eine sehr, sehr karge Landschaft zu einem kleinen Dorf. Dort wurden wir bereits von einer Familie erwartet. Die Hausfrau hatte Brot gebacken und Bier gebraut. Aber zuerst wurde uns über das Familienleben der Lesother erzählt. Die Männer arbeiten – falls sie Arbeit haben – abseits in den Städten unterhalb der Berge. Sie kommen nur an den Wochenenden nach Hause. Unsere Gastgeberin erzählte, daß sie dann immer weinen würde, wenn er kommt. Mit drei kleinen Kindern habe sie genug zu tun. Auch müssen diese ja ernährt und eingekleidet werden. Aufgrund dessen, daß die Gegend sehr karg ist und es keine Geschäfte gibt ist es sehr schwierig. 


Die Landbevölkerung lebt in einfachen Rundhütten ohne Fenster. In den sehr kalten Wintern spielt sich das Leben in den Hütten ab. Da es keine Fenster gibt und in der Mitte der Hütte das Feuer ist, kann man sich gut vorstellen, welch angenehmes Klima dort herrscht. Die Familien haben oft eine Hütte, in der gelebt und geschlafen wird und eine Hütte, in der gekocht wird. Oft haben sie aber auch nur eine Hütte und die ganze Familie lebt eng zusammengepfercht dort drin. 


Dann erzählte der Guide auch noch etwas, was uns klar machte, warum die Frau auch weint, wenn er kommt: Nicht nur die Männer, sondern auch die Frauen werden zum großen Teil beschnitten. Das drückte unsere gute Stimmung etwas. Auf Nachfragen von Rudi bekamen wir aber keine weitergehende Antwort, sondern nur ein "It‘s private – it‘s not allowed" was für uns schon eindeutig genug war. Man redet nicht drüber.


Nachdem wir das Brot gegessen (sehr lecker!) und die Männer das Bier probiert – aber nicht für gut befunden – haben, machten wir uns auf zurück zur Grenze, um aber vorher noch in Africas höchstem Pub einzukehren und dort einen Glühwein zu trinken. Glühwein im August bei den dort herrschenden Temperaturen war auch etwas sonderbar, aber er war sehr lecker. In dem Pub kann man nicht nur Glühwein trinken, sondern auch übernachten. Die Zimmer sind zwar sehr einfach eingerichtet, aber sauber. Auch die Toiletten waren einfach – aber ebenfalls sauber und zweckerfüllend. Von der interessanten Dusche habe ich leider kein Foto gemacht. Ehrlich gesagt, hätte ich schon sehr, sehr meiner Umwelt zur Last gehen müssen, um dort zu duschen.


Es ging dann wieder bergab zum Sani-Paß-Hotel in dem wir unser Mittagessen bekamen. Sehr gute Auswahl am Buffett und sehr lecker. Beim bergab fahren kamen uns noch etliche andere Gruppen entgegen. Wir waren aber froh, daß wir schon so früh aufgebrochen waren, denn die klare Morgenluft ermöglichte es uns, wirklich wunderschöne Aufnahmen zu machen.

Als die Teerstraße dann wieder anfing, freute sich unser Guide und meinte "Now I kann die Sau rauslassen." Sein einziger deutscher Satz, den er sprechen konnte. Lt. seiner Auskunft würde er aber Deutsch ganz gut verstehen. War uns schon klar, denn bei einigen Dingen, wie wir so während der Fahrt quasselten, lachte er ebenfalls laut mit. 


Im Drakensberge Hotel wieder angekommen, freuten wir uns noch über gut 2 Stunden Sonne am Pool und relaxten.

Am Abend aßen wir wieder sehr lecker. Nach dem Essen ging es dann wieder zum obligatorischen Absacker in die Bar. Dort lernten wir eine Gruppe kennen, die die Tour von Johannesburg aus in die Gegenrichtung gemacht hatten. Viel haben sie uns nicht erzählt, nur daß uns noch ganz tolle Dinge erwarten.... und da haben sie nicht zu viel versprochen.

Ach ja... da kamen sie wieder, die Klagen über die "Freßtour". Ich kann mir nur an den Kopf fassen. Wir wurden während der Zeit in Südafrika von niemandem gezwungen zu essen oder zu trinken. Kein Sheriff stand mit der MP neben uns und meinte "Now eat!" Es war also rein freiwillig, schon auch aus dem Grund, da bis auf 3 Abendessen und 3 Mittagessen nur das Frühstück im Preis inbegriffen war. Was hat der arme Kerl nur....

 
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