biggisreisen - Fahrt nach Luxor


Fahrt nach Luxor

Unser erster Ausflug in diesem Urlaub führte uns nach Luxor. Wir hatten diesen – genau wie die beiden weiteren – bereits von Deutschland aus bei Bakadi-Tours (www.bakadi-tours.com) gebucht. Wichtig dabei war für uns, nicht in einem Troß von 50 Leuten hinter einem Pseudo-Reiseleiter herrennen zu müssen, sondern, daß wir in einer kleinen Gruppe sind und auch Zeit dafür haben, genügend Fotos zu schießen und "dumme Fragen" zu stellen.

Am Tag vorher erhielten wir eine SMS, daß wir bereits um 6.00 Uhr abgeholt werden. Da es im Hotel bereits ab 5.00 Uhr kleines Frühstück gab, war es für uns kein Problem, so konnten wir in Ruhe den Tag beginnen, ohne hektisch im Auto bzw. Bus aus einer Sammlung labberiger Toastbrote auswählen zu müssen.

Die SMS war leider ein wenig mißverständlich ausgedrückt, so daß wir Angst hatten, doch noch in so einer Massenabfertigung zu landen. Darin stand nämlich: "Ihr werdet um 6.00 Uhr von Regina abgeholt, die Euch zu Bus bringt." Oh weia!

Pünktlich um 6.00 Uhr fuhr ein kleines schwarzes Auto vor dem Hotel vor und eine sympatische Dame kam uns entgegen. Regina. Wie wir dann erfuhren brachte sie uns zwar zu einem Bus, aber der stand in Luxor auf der anderen Nilseite und sei auch ein Van. So kamen wir in den Genuß, als Familie alleine mit Regina im Auto nach Luxor chauffiert zu werden.

Von unserem Hotel aus ging es dann zum Konvoi-Treffpunkt in Safaga. Der Konvoi ist leider immer noch notwendig, da die Regierung meint, so fühlten sich die Touristen sicherer. Zweifelhaft, denn so würden – im Falle eines Falles – gleich Hunderte dran glauben müssen. Aber Regierungen haben ja bekanntlich öfter mal lustige Ideen. Um 7.00 Uhr startete der Konvoi relativ pünktlich Richtung Luxor. Wir waren mittendrin. Der Konvoi wird von drei Jeeps mit einigen bewaffneten Polizisten drin begleitet. Ob die wirklich was ausrichten können, ist die andere Frage.

Zunächst ging es auf der Asphalt-Piste durch die Wüste. Eine faszinierende Landschaft aus Bergen und Sand. Aber darauf möchte ich jetzt nicht näher eingehen, da wir ja noch eine Jeep-Safari durch die Wüste gemacht haben.

Regina war ganz witzig drauf und wir hatten gleich eine sehr interessante und kurzweilige Unterhaltung. Sie erzählte viel über das Land und die Bevölkerung. Natürlich auch über das leidige Thema "Bezness". Sie lebt seit 6 Jahren in Ägypten und ist mit diesem auch ägyptisch verheiratet, d. h. diese Ehe hat in Deutschland keine Gültigkeit, nur in Ägypten. Dadurch kann sie sich in dem Land frei bewegen und dadurch war es auch möglich, daß wir in diesem Privatwagen fahren konnten.





Sie klärte uns auch über die für Westeuropäer merkwürdigen Verhaltensweisen der Ägypter im Straßenverkehr auf. So blinkt der Ägypter nicht nur beim Abbiegen (falls überhaupt), sondern immer vor einer Kurve, damit der Hintermann weiß, daß da eine Kurve kommt. Vorm Überholen und bei allen anderen passenden und unpassenden Gelegenheiten wird prinzipiell gehupt. Die Warnblinkanlage hat in Ägypten auch eine andere Funktion, denn man setzt diese vor Beginn eines Überholvorganges und bei Beendigung dieses ein. Für die Nachtfahrten gelten wieder andere Regeln – dazu später mehr.

Etwa auf halber Strecke wird mitten in der Wüste auf einem Rastplatz pausiert. Man kann dort auf die Toilette gehen, Tee oder Kaffee holen und sich gegen Bakschisch mit einem der Beduinenkinder oder -frauen fotografieren lassen. Da wir mit dem Privatwagen unterwegs waren, wurden wir natürlich als "Besonderheiten" gleich belagert und hatten Mühe, die Kinder wieder los zu werden. Einer drängelte sich total auf und wollte unbedingt mit Kathrin fotografiert werden. Dachte, mit einem kleinen Mars ist der Junge zufrieden – nix da: Finger reiben... "Money, money, Madam!" Hä???? Nix da. La shukran! Weg.... jalla-jalla!!!! Wir blieben stur. Der bekam keinen Cent.

Nach einer halben Stunde ging es dann weiter. Kurz vor Qena wandelte sich die öde Wüste in eine blühende Landschaft mit Oleanderbüschen, Palmen, Schilfgras etc. Durch Qena führen mehrere Seitenarme des Nils, die dafür sorgen, daß die Landschaft grünt und blüht. Die Stadt selber ist sehr sauber und ordentlich. Regina erklärte uns, daß dies an dem Bürgermeister läge, der dafür Sorge trage.

Doch hier erblickten wir auch viel Armut. Entlang des Nils stehen die Häuser der armen Landbevölkerung. Die magersten Kühe meines Lebens habe ich dort gesehen und Esel, so beladen, daß man das Tier gar nicht mehr sehen konnte. Karren, vor denen Esel gespannt wurden, die bald unter der Last des Zuckerrohrs zusammenbrachen. Hütten, die den Namen Hütte nicht verdienen... einfache Lehmbauten, bedeckt mit Palmblättern oder Stroh. Da mit offenem Feuer gekocht wird, kann man sich denken, welche Folgen das haben kann..... ein Horrorszenario für jeden Feuerwehrmann.

Trotzdem wirkten die Menschen zufrieden und viele Kinder, die am Straßenrand standen, winkten dem Konvoi lachend zu. Wichtig zu wissen ist, daß das Ereignis fünf Mal am Tag stattfindet, also quasi eine Art Unterhaltungsfaktor für die Menschen, die dort Leben, hat. Außerdem wird die Straße, über die der Konvoi fährt, gesperrt, d. h. weder von rechts, links oder aus der Gegenrichtung kann ein Auto durchfahren.

Rechts und Links der Straße ist sehr viel Grünland. Dort wird überwiegend Zuckerrohr angebaut und die Menschen arbeiten noch mit den einfachsten Arbeitsgeräten. Selbst Kinder sind auf dem Feld und arbeiten mit. Schulen können sich nicht viele leisten. Zwar sind diese kostenlos, doch Uniform und Schulmaterial überfordern oft die Haushaltskasse. Ein "normales" Einkommen in Ägypten sind schon 30 – 40 Euro – pro Monat!!! Da die Familien oft viele Kinder haben, gehen oft nur die Söhne in die Schule oder einige der älteren Kinder. Mädchen gehen so gut wie gar nicht dorthin – jedenfalls nicht bei der Landbevölkerung. Sie müssen schon von klein auf bei der Hausarbeit mithelfen und nachkommende kleinere Geschwister mit erziehen.

Leider gibt es in Ägypten auch noch das unrühmliche Kapitel der Beschneidung bei der Frau. Hier wird die pharaonische Beschneidung praktiziert.... die schlimmste Art, die es gibt. Wie weh mir das schon beim Zuhören getan hat, brauche ich wohl nicht zu beschreiben.

Während der Fahrt durch die Wüste haben wir uns auch über die alle 5 – 10 km postierten Wachmänner gewundert. Diese sitzen unter einem Sonnenschirm auf einem Gartenstuhl, mit einer MP bewaffnet und warten darauf, daß etwas passieren könnte. Es gibt auch größere Polizeitposten, die aber genauso abgelegen in der Pampa stationiert sind.

Nachdem wir Qena durchquert hatten, kamen wir auch relativ schnell in Luxor an. Dort war unsere erste Station der Karnak-Tempel.

 
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