8. Tag – Santorini – 20.08.2009
Die Einfahrt in den Hafen erlebten wir nicht mit, da wir zu der Zeit noch in den Betten lagen. Ab 10.00 Uhr war Landgang möglich. Da man auf Santorini nicht direkt mit dem Kreuzfahrtschiff in einen Hafen kann, mussten wir auf ein Tenderboot warten, welches uns zur Insel bringen würde. Eine amüsante Variante. An dem Tag hatten wir nur die redselige Dame im Schlepp.
Ich muss dazu aber auch sagen, dass wir der Märchentante am Vortag eindeutig gesagt hatten, dass wir ihre ständigen Lügen leid wären und sie sich für diesen Tag bitte eine andere Ausflugsmöglichkeit aussuchen soll. Diesem Rat kam sie nach… die Schwatschnüss hätte ich mir aber an diesem Tag auch noch gerne erspart…. Aber jetzt wars halt so.
An der Talstation für die Seilbahn stand bereits eine lange Schlange. Dies lag auch daran, dass in der Bucht noch ein großes französisches Schiff, mehrere kleinere Bötchen und die Yacht von Herrn Abramowitsch lagen (obwohl der sich wahrscheinlich den Luxus eines Hubschrauberfluges auf die Insel leistet). Außerdem lag noch die Costa Fortuna mit ca. 3.500 Italienern vor Anker… dazu gleich mehr.
Nach einiger Wartezeit, leider hat die Seilbahn nur 6 Kabinen in die jeweils nur 6 Passagiere passen, kamen wir auch endlich an die Reihe. Oben angekommen zogs und fast die Schuhe aus. Eine Schlange, die einmal quer durch die Ortschaft ging, stand für die Talfahrt bereit… oh Gott… da müssten wir uns ja schon wieder gleich anstellen und hätten noch nichts von der Insel gesehen. Lauter Italiener…. Ciao Marco, ciao Antonio, bellissima, bello, grande, mi chiamo, Hilfe!!! Ich kam mir vor wie in Neapel. Ein Geschrei über hunderte Meter hinweg. Meine Stimmung sank und die von Kathrin, Florian und Labertasche auch. Orientierungslos zwängten wir uns an den EU-Mitbürgern vorbei und landeten irgendwann mal in einer Seitengasse.
Hier stand ein Schild, dass es zu einer Kirche ginge. Also… das heißt Ruhe. Wir erst mal dorthin. Nix Ruhe – dort fand gerade eine Tauffeier statt. Ups… schuldigung für die Störung. Also wieder zurück und ob man will oder nicht, man wird durch die Gassen geschoben. Theoretisch hätte ich stehen bleiben können und wäre trotzdem irgendwann mal wieder irgendwo anders gelandet. Fast wie an Adventssamstagen in der Kölner Innenstadt. Tolles Feeling.
Letztendlich gingen wir dann aber dem Tross nach und landeten irgendwann mal am Ende der Fußgängerzone, auf einem riesigen Platz. Dort, wo sich auch die orthodoxe Kirche befindet. Hier war es schon etwas ruhiger… bis dann nochmals eine Ladung italienischer Reisender auch diese Stätte bevölkerte.
Eigentlich wollte ich ja viele schöne Fotos auf Santorini machen – diese berühmten weißen Häuser mit den blauen Dächern. Aber wo findet man die? Nachdem wir auch die Kirche besichtigt hatten, gingen wir gegenüber zu einer Mauer. Von dort führte eine Treppe weiter hinab. Dort gab es diese Häuschen – jedenfalls ein kleines bisschen davon. Da die anderen drei keine Lust hatten, die Treppe hinab zu steigen und die Gassen dort mit mir zu erkunden, machte ich mich alleine auf den Weg und fand auch schon einige Fotomotive. Allerdings musste ich die ganzen Treppen auch wieder hinauf. Naja, ging schon.
Mittlerweile war es Mittag und der Magen sagte Hallo. Also machten wir uns auf die Suche nach einer Imbißmöglichkeit. Was nicht einfach war, denn die Preise auf Santorini sind irgendwie noch in der Zeit stehen geblieben, in der es in Griechenland noch Drachmen gab… nur jetzt in Euro. Schließlich fanden wir ein nettes Plätzchen, mit Blick auf den Hafen und die Altstadt. Dort bestellten wir Sandwiches – sollte ja nur eine Kleinigkeit sein… aber das waren Sandwiches… hier sagt man Baguette dazu. Also, jeder hatte ein halbes Baguette – gefüllt mit Salat und anderem Zeug – zu bewältigen. Ich habs nicht geschafft. War mir auch egal.
Von der Terrasse dort oben sah ich dann auch noch etliche Fotomotive, die ich gerne näher betrachtet hätte. Da ich dann mal wieder die Einzige war, die das unternehmen wollte, musste ich also alleine losziehen.
Wunderbarer Weise war mittlerweile die Costa Fortuna incl. Passagieren von der Insel verschwunden, so dass in den Gassen eine fast schon traumhafte Ruhe herrschte. Ich machte mich dann auf den Weg. Nach einer Stunde wollten wir uns wieder treffen. Auf dem Schiff mussten wir auch pünktlich sein, denn um 17.20 Uhr wollte die AIDAvita ablegen.
In dieser Stunde legte ich einige KM zurück und fand unendlich viele, wunderschöne Fotomotive. Stille Gassen, Restaurants, aus denen es so verlockend roch, dass ich sauer darauf war, die anderen drei nicht überzeugt zu haben, dass wir diesen Weg lang laufen. Es war wunderschön. Geranien in kräftigen Rottönen hingen von den Mauern, blau leuchtende Kirchkuppeln und Hausdächer, sattes Weiß. Herrlich. Hier war das, was ich gesucht hatte.
Aufgrund ständiger Fotostopps kam ich natürlich nicht pünktlich. Aber wir hatten ja noch Zeit genug. Es ging dann wieder mit der Seilbahn hinab. Alternativ hätten wir auch den steilen Weg hinab laufen können. Wie sich an dem Abend im Gespräch mit anderen Passagieren ergab, konnten wir froh gewesen sein, dass nicht getan zu haben. Denn der Weg war nicht nur durch Eselexkremente verdreckt, sondern stank auch noch bestialisch und war glatt. Die Eseltreiber betätigten sich auch nicht nur als Eseltreiber, sondern auch als Touristentreiber und rammten einem hemmungslos einen Esel in den Rücken, wenn man nicht schnell genug auf Seite ging.
Da wir frühzeitig zurück waren, konnten wir noch an den Pool. Doch leider war dies unser letzter Tag und ich ging recht früh auf die Kabine, um unsere Koffer zu packen. Noch während des Packens hörte ich die Sirene, die unsere Abfahrt ankündigte. Nichts wie ab aufs Deck zum fotografieren – 20 Minuten früher als geplant. Da es bis Deck 11 etwas weit war, ging ich nur auf Deck 6 und war alleine. Mit meinen Gedanken und Gefühlen und dem Abschiedsschmerz. Eine wunderbare Woche neigte sich dem Ende. Das Sparen hatte sich gelohnt und ein langgehegter Traum war in Erfüllung gegangen. Langsam fuhr das Schiff aus der Bucht von Santorini hinaus, vorbei an Thira und den kleinen Häuschen, die am Hang gebaut sind. Man sah die Windmühlen und die steilen Treppenwege, die zwischen den Häusern entlang gingen… zum letzten Mal sang Enya ihr Sail-away und zum letzten Mal erklang für uns die AIDA-Hymne „Farewell“. Ahoi!!
An dem Abend gab es ein Spitzenessen. Sogar Hummer wurde aufgetischt. Ich habe es probiert. Gebe aber ehrlich zu, dass ich das nicht jeden Tag haben muss. Aber ich habe es probiert, genauso, wie manches Andere, was ich sonst noch nie gegessen habe und vielleicht auch nie mehr essen werde. Känguru, Emu etc. Muscheln in allen Variationen usw. Desserts, in die man sich hätte reinsetzen können, so lecker. Allen voran die Joghurt- Johannisbeer-Mousse… Kalorien in der leckersten Form….
Die abendliche Show im Theater war wunderschön. Man stellte uns das Küchenteam und andere aus der Crew vor. Außerdem gab es eine unterhaltsame Show und eine Laseranimation, die einem die Gänsehaut auf den Körper trieb. Wir saßen nur da und staunten… man hätte heulen können, wenn man sich nicht so darauf konzentriert hätte.
Anschließend war nochmals Party am Pool angesagt. Wobei an diesem Abend die Musik eher schwächelte und für Erwachsene ab 60 aufwärts gut geeignet war. Aber wir hatten es trotzdem unterhaltsam und die letzten Vodka-Lemon schmeckten auch noch ganz gut.