Als wir aufwachten schauten wir erstmal aus dem Fenster. Strahlend blauer Himmel. Wie schön. Nachdem wir alle fertig waren, ging es ab zum Frühstück. Der Frühstücksraum lag im Erdgeschoß gleich neben der Rezeption. Dort erwartete uns Carolin, die aufgrund dessen, daß sie eine deutsche Mutter hat, perfekt Deutsch spricht.
Wir frühstückten gemütlich. Das Buffet war für französische Verhältnisse schon gut. Es gab nicht nur das übliche Croissant, sondern auch Baguette, kleine süße Teilchen, Marmelade, Honig, Butter, Wurst und Käse, sowie Corn-Flakes und div. Säfte. Der Kaffee in dem Hotel war sehr gut und nicht zu stark.
Gestärkt für den ersten Teil des Tages machten wir uns auf unsere erste Erkundungstour. Es ging auf den Montmatre. Diesen Weg machten wir zu Fuß. Es war auch nicht schwer den Weg zu finden. Carolin hatte uns noch Tipps für den Metro-Ticket-Kauf gegeben. Es gibt in Paris für Touristen verschiedene Möglichkeiten. Zum einen das übliche Ticket, was natürlich schnell teuer wird, dann noch die Cart Visit, die für eine Woche 47,50 Euro kostet. Mit dieser erhält man auch in diversen Museen Verbilligungen. Sie lohnt sich aber nur, wenn man diese auch besichtigen will. Da wir das im Prinzip nicht vorhatten – nur als Notlösung bei Regenwetter – entschieden wir uns für die "Carte orange", die kostet gut 17,00 Euro. Dafür benötigt man ein Paßfoto, was wir natürlich mitgenommen hatten. An der Metrostation Anvers ließen wir uns diesen Paß ausstellen. Nun waren wir bereit, für die große Stadt.
Es ging dann aber zu Fuß weiter zur Sacre Coeur. Von unserem Hotel läuft man gute 15 Minuten dorthin. Schon von der Metro-Station aus sieht man diese große weiße Kirche, die ein bißchen an den Taj Mahal in Indien erinnert. Von oben genossen wir erstmal den Blick auf die Stadt. Er ist wunderschön. Da es noch relativ früh am Morgen war, war der Touristenanstrom auch noch nicht so groß. Von innen ist die Kirche sehr schön. Viele Seitenaltäre und Statuen warten auf die Gäste aus vielen Ländern. Leider darf man in dieser Kirche nicht fotografieren. Zu dem Zeitpunkt, als wir sie besichtigten, wurde sich auch daran gehalten.
Nach der Innenbesichtigung machten wir uns auf zur Turmbesteigung. Man bezahlt dort an einem Automaten und erhält ein Ticket. Dieses führt man in den Schlitz an der Drehtür ein und man erhält Einlaß. Die Turmbesteigung ist eine interessante Sache, da man zum Teil nicht nur im Inneren Treppen steigen muß, sondern auch außen herum laufen kann.
An mancher Stelle verweilten wir machten Fotos und genossen die Aussicht. Es ging dann weiter.
Oben angekommen, hatten wir einen wunderbaren Ausblick auf die gesamte Stadt. Leider war der Himmel nicht klar, sondern von der üblichen, über Großstädten hängenden Dunstglocke, leicht vernebelt.
Nach dem Abstieg machten wir uns erstmal auf die Suche nach dem, was frau so braucht... einem WC. Das ist in Paris teilweise recht einfach, teilweise aber auch nicht. Viele Restaurants oder Bistros nehmen für Nichtgäste 50 ct. Ein Bistro war aber so nett und ließ uns auch so drauf. Mit Postkarten eingedeckt und von vielen Malern angesprochen, die ein Porträt von uns machen wollten, ging es weiter zum Place du Tertre.
Da noch Vorsaison war, saßen zwar schon viele Maler dort, aber der Platz war noch nicht voll. Ringsherum gab es viele Lokale. Teilweise sehr nett und einladend, wenn man dann die Preise sieht, hat man aber schnell erstmal keinen Hunger mehr.
Bei unserem Spaziergang über den Montmatre hielten wir uns einigermaßen an die von unserem Reiseführer beschriebene Route, die auch zu diversen Kleinoden führt.
Gegen Mittag beschlossen wir dann, uns einen Kaffee und eine Kleinigkeit zum Essen zu gönnen. Bei den Anschlägen an den Preistafeln muß man aufpassen.... die Preise für Theke und "Salle" sind sehr unterschiedlich. Teilweise kosten die Getränke an den Theken nur die Hälfte, als wenn man sich an einen der Tische setzt. Da Mittagszeit war und viele Gäste aßen, bat man uns schon beim Hereinkommen an die Theke. Dort genossen wir erstmal einen Expresso und zwei Cafe Latte... die waren ziemlich stark. Auch ging es mal wieder eine Runde ins stille Kämmerlein. Was uns verwunderte war, daß es keine getrennten Toiletten für Männer und Frauen gibt, sondern nur eins für alle.
Noch hungrig suchten wir dann eine Bäckerei auf und genehmigten uns belegte Baguettes. Der Preis ist fast überall gleich, durchschnittlich muß man mit 3,00 Euro rechnen.
Nun ging es abwärts Richtung Moulin Rouge. Auf dem Platz davor ist ein Brunnen, dort aßen wir erstmal unseren Snack und beobachteten etliche Touristen-Gruppen, die zum Teil lautstark für Unterhaltung sorgten.
Von der Station "Blanche" ging es dann mit der Metro Richtung Arc de Triomphe. Dort angekommen, waren wir erstmal von dem riesigen Kreisverkehr beeindruckt. Ein Gehupe und Geschubse. Wenn man da nicht weiß, wohin, ist man aufgeschmissen. Um zum Arc de Triomphe zu kommen, benutzt man, wenn man nicht gerade lebensmüde ist, am besten die Unterführung.
Da zur Zeit in Frankreich die Präsidentschaftswahlen laufen, stehen an allen möglichen Sehenswürdigkeiten sehr viele Polizisten. Das gibt auch ein Gefühl der Sicherheit, da es in Paris sehr viele Menschen gibt, die sich gerne auf illegale Weise an die Wertgegenstände der Touristen heranmachen. Auf eine Besichtung der Plattform haben wir verzichtet. Diese kostet 7,00 Euro.
Aufgrund des schönen Wetters setzten wir uns auf eine Ballustrade und genossen die Sonne und das Verkehrswirrwarr auf dem Platz. Wenn man meint, daß die Sirene eines Polizeiautos in dieser Stadt "Platz da – ich komme" bedeutet, hat man sich geirrt. Selbst diese Autos haben sich gefälligst einzuordnen und im Strom mitzufahren.
Nachdem uns fast schon schwindelig war, haben wir uns auf die Champs d‘Elysse begeben. Eine richtige Flaniermeile mit nicht gerade billigen Geschäften, Kinos, Diskotheken und auch Schnellimbissen. Manche Passage lud uns ein, dort auch mal vorbeizuschauen.
Der Weg bis zum Place de la Concorde war sehr kurzweilig. Dort lernten wir dann sehr schnell, daß "grün" nicht gleich "grün" an einer Ampel ist. Pariser haben grundsätzlich die Angewohnheit schon bei "rot" loszulaufen und Autos die Angewohnheit bei "noch rot" schon loszufahren. Auf der Mitte des Platzes angekommen, konnten wir dann die Champs de Elysses Richtung Arc de Triomphe schauen.
Da es noch relativ früh war, entschlossen wir uns noch durch die Tuilleren Richtung Louvre zu schlendern. Bei dem herrlichen Wetter einfach prima. Wir setzten uns dann nochmal in die Sonne und genossen es sehr. Zwischen den Hecken stehen einige Statuen. Ich war schon versucht, einer meinen Mantel anzuziehen und diese zu fotografieren. Der entsetzte Blick meiner Tochter hielt mich dann aber doch davon ab.
Es ging dann noch zum Louvre. Dort besichtigten wir aber nur den Platz mit den Glaspyramiden. Der beginnende Sonnenuntergang und die Lichtspiele auf diesem Platz waren aber so schön, daß man gar kein Museum mehr brauchte. Von der dortigen Metrostation ging es dann ab zum Hotel, um ein bißchen zu verschnaufen und uns für das Abendessen fertig zu machen.
Auf dem Irrweg am Vorabend waren wir auch an einer Pizzeria vorbeigekommen. Diese sah sehr verlockend aus und war auch gar nicht so weit von unserem Hotel weg. Wir entschlossen uns dann, dort zu essen. Die Preise waren sehr angenehm. Die Preisspanne bei den Pizzen reicht von 6,00 Euro bis zu 9.90 Euro. Die Größe der Pizzen ist riesig.
Auch die Preise für Wein und Wasser waren angenehm. Die Atmosphäre ein wenig kitschig. Die bei uns an Weihnachten an allen möglichen Balkonen herunterhängenden Glitzerlämpchen hingen in den Fenstern und blinkten fröhlich vor sich hin, an den Wänden hängen alle möglichen Bilder, Kunstblumen dekorieren den Raum und als Mittelpunkt an der hinteren Wand steht eine Madonna, eingerahmt von blauen Plastikblumen. Der Service bei "Michelangelo" ist sehr freundlich. Man spricht englisch und ein ganz kleines bißchen Deutsch – leider die falschen Vokabeln, wie wir zwei Abend später feststellten. Die Pizzen waren nicht nur groß, sondern auch lecker.
Von dort ging es dann wieder ins Hotel und mit ziemlich plattgelaufenen Füßen endlich ins Bett. Neugierigerweise schalteten wir noch den Fernseher ein. Außer RTL und SAT1 gab es aber kein deutsches Programm. Macht nichts – zum einschlafen genau richtig.