Natürlich gehört zu einem Paris-Besuch wenigstens die Besichtigung von den Kaufhäusern Lafayette und Printemps. Ihr könnt mir glauben, die wenigsten von uns werden das nötige Kleingeld haben, um sich dort etwas zu kaufen. Aber es findet sich doch immer wieder etwas.
Mit der Metro ging es also die drei Stationen dorthin. Das Kaufhaus ist sehr riesig. Zum Teil neu renoviert und zum Teil noch im Jugendstil belassen. Die Krönung des ganzen ist natürlich die Kuppel aus Glas, die wie eine Krone auf diesem Kaufhaus sitzt. Wir wären auch gerne auf die Dachterrasse gefahren, aber die Idee hatten wohl mehrere Leute, so daß es auf der Rolltreppe einen Stau gab und der Lift die 7. Etage gar nicht mehr anfuhr.
Wir bummelten dann halt so durch die Etagen, um uns teilweise über die horrenden Preise zu erschrecken. Wenn man das nötige Kleingeld hat, kann man sich dort sehr schön einkleiden. Es gibt alle möglichen Designer von Dior über Lagerfeld bis hin zu Yves Saint Laurent. Eine komplette Etage ist für Nachwuchsdesigner reserviert. Mittlerweile wurden einige Bereich ausgelagert, die wir aber nicht besucht haben – außer der Lebensmittelabteilung.
Allerdings gibt es auch eine kleine Ecke mit Mode von "Promod". Dort wurden wir auch fündig. Das ist gar nicht so einfach, wenn man sich zwar chic einkleiden möchte, aber der Pariser Stil nicht unbedingt im Allgäu tragbar ist. So kauften wir dann nur ein T-Shirt – was vom Preis dann auch reichte.
In der Dessous-Abteilung gab es auch ein paar super Modelle zu sehen. Eines gefiel mir so gut, daß ich gleich meinen Fotoapparat zückte... doch da erscholl schon der Ruf: "Madame, no photo s.v.p." Also gut... das Teil eben wieder eingepackt. Schade, ich hätte Euch dieses rote, asymetrische, 200 Euro teure Ding gerne hier als Foto präsentiert – natürlich ohne mich, denn Ihr sollt Euch ja nicht erschrecken.
Ganz günstig ist auch, daß man auf jeder Etage Wasser bekommt. Das nutzten wir natürlich aus und füllten unsere mittlerweile leeren Flaschen wieder auf.
Aber nicht nur das Lafayette wurden von uns besucht, sondern auch der C & A (gleiches Chaos wie in dem auf der Kölner Schildergasse) und H & M. Wobei mir H & M dort sehr gut gefiel. Dort hatte ich auch eine Bluse im Auge. Wenn die in einer anderen Farbe gewesen wäre, wäre sie mein gewesen, aber knallorange ist nicht mein Ding. Schade. Die Mode bei H & M ist eine ganz andere, als die hier in Deutschland. Die von C & A entspricht der unseren. Achtung: Die Verkäuferinnen dort sind nicht gerade freundlich und können keine andere Sprache. Weswegen uns der übliche "dringende Notfall" dann auch aus diesem Haus trieb.
Das Kaufhaus Printemps streiften wir nur kurz. Also wieder ab ins Lafayette nicht ohne, daß wir uns vorher in der Bäckerei "Paul" stärkten. Dort gibt es eine Riesenauswahl an allen möglichen Gebäcksorten. Die Baguette sind dermaßen lecker, daß man gerne noch ein zweites essen würde, wenn es denn ginge. Außerdem ist die Kuchenauswahl dort enorm. Das Personal dort spricht sogar leidlich englisch. Na endlich mal...
Da wir dann doch nochmal ins Lafayette wollten, ging es dann wieder dorthin. Zwei Etagen fehlten noch. Für ganz ausgeflippte gibt es im Keller genügend Auswahl. Bewundernswert finde ich nur, daß die Größen in Frankreich nicht denen in Deutschland entsprechen. Das könnte zu Depressionen führen. Meine Tochter hat hier in Deutschland normalerweise 34 (die ist sehr klein und schmal), mußte sich dort aber etwas in 38 kaufen. Von meiner Mammut-Größe reden wir dann lieber nicht. Im Regelfall hört die Normbekleidung bei 42 auf. Wenn man Glück hat, bekommt man noch 44.
Nun brauchten wir noch etwas für den nächsten Tag. Unser Flieger sollte ja auch irgendwann mal gehen. Also trinken holen. Oh... da gab es ja dann noch eine meiner Lieblingsschokoladen, die dort tatsächlich 1 Euro billiger war, als in Deutschland. Die mußte natürlich auch noch mit. Nun geht die Deutsche Norm-Hausfrau davon aus, daß in einem Supermarkt auch Wein zu haben ist. Pustekuchen.... Wir irrten ziemlich wirr umher, fanden dann aber in der Kühltheke eine Riesenauswahl an Lachs und.... Froschschenkeln. Diese haben wir aber nicht gekauft, nicht gegessen und gar nichts. Jedenfalls haben wir die jetzt mal gesehen.
Was tut man dann.. also den freundlichen Security-Man vor der Kasse gefragt. Der grinste nur und zeigte auf das Schild gegenüber "Cave du Vin". Na gut... Also dort hinein. In diesem Bereich dürfte das Herz eines jeden Weinkenners höherschlagen. Die Weine sind gut sortiert nach den verschiedenen Anbaugebieten. Nachdem wir uns an den Probierständen kundig gemacht hatten..... *hick – entschieden wir uns für einen Bordeaux "Chateau La Rame" Jahrgang 2005. Dieser schmeckt sehr fruchtig und hat nur 13 %. Mal sehen, wie der schmeckt. Der Preis war auch noch o. k. Wir hätten auch eine 9-Liter-Flasche Champagner für 739 Euro nehmen können.
Nun doch ziemlich k. o. machten wir uns wieder auf zum Hotel um zu packen. Das dämlichste an jedem Urlaub. Unsere Rezeptionistin hatte uns auch noch einen Restauranttipp gegeben, den wir unbedingt ausprobieren wollten. Leider hatte sie uns die falsche Metrostation angegeben, so daß wir nicht im "Chez Durer", sondern im "Le Durer" landeten. Wir sind zu Fuß dorthin gelaufen, haben es aber, aufgrund der Lage, am Rückweg vorgezogen, wieder mit der Metro zu fahren. Jedenfalls bis Anvers. Das Lokal selber war sehr nett. Das Essen aber – im Verhältnis zum Preis – eher durchschnittlich. Die Mousse hätte ich so auch hinbekommen. Lustig war es trotzdem, denn der "Emergency Room" war schon einen Lacher wert: alles in Rot und Rosa. Ich habe noch nie ein Klo fotografiert – aber da habe ich mich getraut.
Da wir am nächsten Tag um 5.30 Uhr aufstehen mußten, gingen wir dann doch bald nach Hause und legten uns ins Bett – an dem Abend bin ich mit Horst Schlämmer ins Bett gegangen....
Um 5.30 Uhr begann das Handy-Konzert. Jeder hatte den Wecker gestellt. Wir pellten uns dann raus und machten uns fertig, da um 6.15 Uhr der Shuttle kam. Ich guckte nochmal auf die Unterlagen und.... oh Hilfe!!!!..... unser Flug war nicht, wie ich im Kopf hatte für 8.30 Uhr angesetzt, sondern für 9.30 Uhr! Wir hätten also eine gute Stunde länger schlafen können.... Als vierfache Mama ist man wahrscheinlich immun gegen böse Blicke, sonst könnte ich jetzt diesen Bericht nicht mehr schreiben.
Nachdem sich die Aufregung dann gelegt hatte, ging es mit Gepäck dann wieder in den Modellagenturen-Aufzug. Als wir unten ankamen, kam auch gleich der Shuttle. Ein noch etwas müder Japaner. Für diesen waren Geschwindigkeitsbegrenzungen eher Richtgeschwindigkeiten und das man einen Wagen vor einer Rot werdenden Ampel ausrollen lassen kann, war für ihn auch kein Begriff. Jedenfalls bremste er immer kurz vor diesem bunten Licht und es zog uns ordentlich nach vorne.
Das man, wenn man auf den Teil Sud will, erstmal nach Ouest fahren muß, war mir auch neu, jedenfalls kamen wir gut am Flughafen an. Dort kassierte er dann noch die restlichen Euros.
Eigentlich könnte die Geschichte hier aufhören... aber ich darf Euch das Letzte, was mir in Paris passiert ist, nicht vorenthalten. Ich bin eine fürsorgliche Mama, sage meinen Kindern immer, sie sollen alle Messer, Scheren etc. aus ihren Rucksäcken nehmen. Was passiert mir? Mein Kellnermesser war noch im Rucksack drin. Beim Durchleuchten sah man es natürlich. Gleich kam jemand an und wühlte meinen gesamten Rucksack durch. Der Blick wurde immer böser. Tempos, Kameras, meine Tupperbecher, alles flog heraus... nur das Messer nicht. Ich überlegte wirklich krampfhaft, was es sein könnte, als mir einfiel, daß ich das gute Stück von der Reisetasche da rein getan hatte, falls wir mittags mal das Verlangen nach gegorenem Traubensaft haben sollten.... Ich outete mich dann auch und zeigte dem Security-Typen das Teil. Der fand das Exemplar – bestehend aus Messer, Kapselheber und Korzenzieher – dann doch nicht lustig. Wer es besichtigen möchte, kann gerne am Gate D am Flughafen Orly einchecken. Dort liegt es jetzt im Schaukasten.
Gut erhalten landeten wir bereits nach 50 Minuten Flug wieder in Stuttgart.