Wenn man schonmal in Paris ist, muß man auch ins Disneyland. Auch, wenn man schon eigentlich vom Alter her nicht mehr so da hinein paßt – es sei denn, man ist noch Kind geblieben oder möchte es – lt. Werbeslogan – wieder für einen Tag sein.
Nun machten wir uns also auf mit unserer Metro bis zur Station Opera. Nach etwa 15minütiger Wanderung unter den Straßen von Paris kamen wir uns fast schon vor, wie kleine Wanderratten. Es ging Treppen rauf und wieder runter, Fließbänder lang, einige davon liefen, andere wieder nicht. Es war sehr unterhaltsam und so mancher Fitneßtrainer hätte seinen Spaß daran gehabt.
Endlich an der RER-Station angekommen, lernten wir die Tücken dieses Netzes kennen. Wir mußten mit der Linie "A" fahren. Aber A ist nicht gleich A. Also heißt es schauen, welche Stationen gerade auf der Anzeigetafel aufleuchten. Wenn die entsprechende dabei ist, darf man einsteigen. Nach gut 35 Minuten durchschaukeln zuerst durch den Untergrund und dann noch durch die Vorstädte von Paris kamen wir dann endlich an.
Das Disneyland findet man recht einfach. Man muß nur den Horden von Familien mit schneewittchenkleidertragenden Mädchen oder irgendwelche Space-Shuttle-Plastiktütentragenden Jungs hinterherlaufen und schon ist man da. Es gibt viele Eingänge. Es ist aber gut beschildert. Bitte rennt, wenn Ihr noch kein Ticket habt, nicht den oben genannten Wegweisern hinterher, sondern stellt Euch schön brav an einem der vielen bunten Kassenhäuschen an. Keine Angst, das Arbeitstempo ist rekordverdächtig und so standen wir, obwohl nur 6 Familien (noch im Normalzustand) vor uns waren, gute 30 Minuten an, um dann zu erfahren, daß der Ticketautomat zur Zeit eine Panne hat und die Dame an unserem Schalter erstmal eine neue Rolle mit Tickets einfüllen muß. Sie hatte schon zwei Tickets für uns ausgedruckt, weswegen ein Wechsel an einen anderen Schalter nicht mehr möglich war.
Nichts gegen Frauen und Technik. Ich bin selber eine.... aber diese Dame entsprach diesem Vorurteil voll und ganz. Brauchte sie doch sagenhafte drei Kollegen, die ihr die neue Rolle in das entsprechende Gerät einfüllen mußten. Als wir dann die noch fehlende Karte endlich hatten, ging es zum Eingang. Dort ist das selbe System, wie in der Metro: Karte vorne rein und ein Stück weiter hinten kommt sie wieder zum Vorschein und eine Tür öffnet sich. Hier kämpften auch wieder etliche, No-Ahnung-Vom-System-Habenden Lebewesen (egal ob Mann oder Frau) mit den Tücken der Technik.
Sobald man dieses Hindernis überwunden hat, öffnet sich nicht nur eine Tür, sondern auch eine neue Welt. Alles schwelgt in sanften Pastelltönen. Perlenschnüre hängen an den Laternen, alles ist piccobellosauber (dafür sorgt eine Armee von Reinigungskräften), im Hintergrund türmt sich das Märchenschloß auf. Sieht schon nett aus. Die Main-Street ist das Einkaufszentrum in dieser Kunstwelt. Eine Unmenge von Futterstellen und Andenkenläden reiht sich aneinander – und ja... es gibt auch Toiletten!!! Gleich am Eingang rechts ist eine! Unter anderem.
Sollte man allergisch gegen Musikbeschallung sein, empfiehlt sich das Mitführen von Oropax. Man wird nämlich permanent mit irgendwelchen sehr amerikanischen Musikteilen (möchte nicht Liedern sagen) bedudelt.
Nun ging es dann also weiter. Wohin. Am Eingang erhält man Lagepläne in allen möglichen Sprachen. Wir entschieden uns dafür, von links nach rechts vorzugehen und landeten in der Westernwelt. Ein Schaufelraddampfer fällt gleich ins Auge. Nur fährt der Mittwochs und Donnerstags nicht – warum, stand nicht dran. Ein nett angelegter Teich ist der Mittelpunkt. Außerdem gibt es noch eine Minimalachterbahn. Meine Tochter und meine Bekannte sind mit dieser gefahren. Ich habe es vorgezogen, lieber in der Sonne zu sitzen, da ich mein Frühstück lieber für mich behalten wollte. Bin da sehr egoistisch.
Als angenehm haben wir empfunden, daß an allen Attraktionen angezeigt ist, wie lange man warten muß. Witzigerweise war es an dem Tag so, daß die "richtig tollen" Bahnen total leer waren, so daß meine beiden Begleiterinnen teilweise 2 x gefahren sind und die "Babybahnen" so voll waren, daß die Schlangen bis zu 60 Minuten stehen mußten.
Den weiteren Tagesverlauf möchte ich Euch eigentlich ersparen. Wie es halt so ist, man fährt mal mit der Bahn, dann mit der usw.
Selbstverständlich haben wir uns um 16.00 Uhr auch die Princess-Parade angesehen. Schon eine halbe Stunde vorher wird ein bestimmtes Areal abgesperrt. Ich kam mir vor, wie vor dem Kölner Rosenmontagszug. Die Kinder saßen da und warteten, Mamas richteten die kleinen Prinzessinnen – Ihr glaubt gar nicht, wie viele Kleidchen á la Schneewittchen etc. dort verkauft werden – nochmal schön her, damit Mickey-Mouse & Co. auch gut sortierte Kinder vorfinden.
Mit 10 Minuten Verspätung kam dann endlich dieser Umzug. Dauer: ca. 20 Minuten – und dafür dieser Aufwand. In der Zeit wird permanent das gleiche Lied gespielt. Immer passend im Stil zu den Figuren, die gerade vorbeilaufen. Naja gut... Parade überlebt.
Da wir noch ein bißchen Zeit hatten, schlenderten wir noch ein bißchen herum und suchten verzweifelt nach einem bestimmten T-Shirt – was es leider nur in Erwachsenengröße gab. In den Andenkenshops bekommt man fast alles, was das Disney-Herz begehrt. Angefangen von der Plüsch-Mickey-Mouse in Standard über diese Figur als Weihnachtsmann bis hin zu irgendwelchen fiktiven Figuren.
Teilweise von guter Qualität, teilweise.... Diese schönen Kleider kosten übrigens ab 50 Euro aufwärts. Die Stoffqualität ist so gut, daß ich als altgediente Hausfrau dringend davon abraten würde, diese Exemplare in die Waschmaschine zu stecken.... aber Prinzessinnen machen sich ja nicht dreckig.
Um 18.00 Uhr nahmen wir dann die RER wieder zurück nach Paris. Für diesen Abend nahmen wir uns vor, woanders, als bei Michelangelo essen zu gehen. So lecker es auch ist...... Wir entschieden uns dafür, an der Chaussee Lafayette auszusteigen und die Straße Richtung Poissoniere lang zu laufen. Also in Richtung Hotel. Leider fanden wir da nicht das Passende, so daß wir bereits an der Station Le Peletier wieder in die Metro stiegen... es war auch immerhin schon 19.30 Uhr und langsam hatten wir alle Hunger.
Also, wieder Michelangelo. Die Begrüßung diesmal war schon sehr stürmisch. Ein Tisch vollbesetzt mit Männern vergaß das Essen, Trinken und Kauen als wir in das Restaurant traten und der Chef uns fast schon um den Hals fiel und abknutsche. Bei der Verabschiedung meinte er dann nur – anscheinend das Einzige, was er Deutsch kann... "Gut Naaaacht mein Sonne." ... ja, gute Nacht.....