Auf geht’s: Mit dem Überlandbus nach Antalya
So, daß wird jetzt mal wieder ein etwas privaterer Eintrag. Ein sog. "Erlebnisbericht".
Ja, es war ein Erlebnis. Ein schöner Tag, aber ganz anders verlaufen, als wir es uns gedacht haben.
Aber fangen wir langsam an:
Vom Hotel aus sind meine Tochter und ich mit dem Dolmus bis zur Kreuzung an der D 400 gefahren. Dort ist auf der anderen Straßenseite die Haltestelle für den Überlandbus. Ihr müßt aber gucken, daß Ihr mit dem Dolmus in die Richtung Moschee in Colakli fahrt – sonst steht Ihr in der Pampa.
Es hat zwar lange gedauert, bis der Bus kam, aber er kam dann tatsächlich. Wir stiegen ein und Ruckzuck, wurden Plätze für uns frei gemacht. Wir lösten die Fahrkarte bis Calli (Sprich: Tschalle). Da meine Tochter und ich gar nicht dem typischen Türken entsprechen, sondern eher sehr mitteleuropäisch sind blond und hellblond), fielen wir in dem Bus schon sehr auf. Wir wurden die ganze Zeit immer von jemandem angestarrt. Egal, ob Mann oder Frau. Wobei Frau schon unverschämt neugieriger guckt, als ein Mann, denn wenn diese zu auffällig guckten, kam gleich eine Mahnung vom Busbegleiter.
Man fährt dann gut eine Stunde mit diesem Bus. Da er im Prinzip nur die D 400 Richtung Antalya fährt, ist er vom landschaftlichen Reiz her eher uninteressant. Aber einfach das Abenteuer, das mal zu machen, hat uns gereizt. Irgendwann mal gab es für alle Wasser aus Pappbechern.
In Calli angekommen, nahmen wir uns ein Taxi zum "Kalekapisi". Kosten: 5 Euro. Man kann zwar auch mit dem Dolmus fahren, aber auf noch mehr Experimente wollte ich mich dann doch nicht einlassen. Nach einer rasanten Fahrt durch Antalya erklärte und der Fahrer beim Halt noch, wo das Basar und wo der Hafen ist.
Antalya ist eine typisch hektische Großstadt. Aber die Altstadt ist wunderschön. Wir sind durch die engen Gassen gelaufen und kamen an vielen Geschäften mit den unmöglichsten Dingen vorbei, aber auch an Geschäften mit wunderschönen Souvenirs. Meiner Tochter und mir gefiel ein Geschäft mit sehr vielen Glassachen ausgesprochen gut. An dem Tag war es sehr heiß und wir freuten uns über die Abkühlung in diesen Räumen. Wir wurden dann auch gleich ein bißchen von unserem Geld los. Aber die Sachen waren einfach zu schön.
Weiter ging es in Richtung Hafen. Klar, angesprochen wird man andauernd und ein Verkäufer meinte tatsächlich, ob ich "echt getürkte T-Shirts" kaufen will.
Der Hafen ist wunderschön in einer Bucht gelegen. Vom Meer her, weht ein kühlender Wind, der gerade an diesem Tag sehr angenehm war. Viele Schiffe liegen dort vor Anker und man wird ständig angesprochen.
Wir haben dann einige Fotos gemacht, als uns vier Mädchen ansprachen, woher wir kämen. Es entwickelte sich ein Gespräch, in dem diese uns anboten, uns Antalya zu zeigen. Ja... warum nicht? Warum ja frage ich mich jetzt. Oh... Allah... hätten wir doch auf diese freundliche Geste verzichtet.
Jetzt ging es los... Da wir auch etwas von shoppen gesagt hatten, zogen uns die vier Mädels wieder den ganzen Berg hinauf in die Geschäftsstraßen. Von Vorteil war, daß diese sich sehr gut auskannten und uns auch in Geschäfte führten, in denen Markenware zu haben war. Allerdings wollten wir ja nicht nur shoppen, sondern auch die Stadt ansehen.
Nach gut einer Stunde war es uns dann doch zu viel und wir überlegten, wie wir diese Damen wieder loswerden konnten. Das erwies sich als sehr schwierig, denn eine von denen war immer bei uns, so daß eine "Flucht" unmöglich war.
Sie vier plapperten ständig mit uns und ich hatte das Gefühl – obwohl sie behaupteten, wir könnten kein Deutsch – das sie uns doch verstanden haben.... oje.... bitte.... wie werden wir die los.
In irgendeinem Geschäft "klingelte" dann plötzlich mein Handy und wir mußten ganz schnell zu einer Freundin, die zufälligerweise auch in Antalya war. Schnell verabschieden und dann weg.
Ich glaube, so schnell war dann noch nie wieder jemand am Hafen. Wir waren echt fertig und froh, die Mädels wieder los zu werden.
Aber am Hafen ging es dann weiter... diesmal hatten wir es mit einem etwas aufdringlichen Herrn aus Frankfurt zu tun, der uns unbedingt auf seinem Schiff mitnehmen wollten. Wir wollten eigentlich auf einer Mauer sitzend unser Eis essen.
Jedenfalls hörte der Kerl nicht auf und kam dann auch noch zu uns. Wir sollten unbedingt mit ihm fahren. Er würde auch einen "Sonderpreis" machen. Er erzählte uns dann auch seine "Geschichte". Naja... streich mal die Hälfte weg, dann stimmt es vielleicht. Als ich ihm dann sagte, daß ich seekrank werde und ihm das ganze Boot vollspucken würde, grinste er nur und meinte: "Mein Schatz, von Dir würde ich jede Körperflüssigkeit wegwischen." HILFE!!!!! Kathrin und ich schauten uns nur an standen auf – und gingen. Sie meinte dann auch: "Mama, ich glaube bei dem auf dem Boot wären wir wirklich sehr alleine gewesen." Ich glaube auch.
Nachdem wir auch das überstanden hatten, ging unsere Stadtbesichtigung nun wirklich in aller Ruhe weiter.
Antalya ist eine sehr schöne Stadt und die Altstadt ist sehr verwinkelt. Es lohnt sich aber in jedem Fall diese zu besichtigen. Es gibt sogar Hotels, die "Hotel zur Rheinaue" oder ähnlich heißen. Da muß wohl jemand mächtig Heimweh haben.
Die Altstadt besichtigt und etliche Fotos gemacht, ging es dann doch noch auf den Bazar. Leider haben wir ihn nur zu einem Teil besichtigt, denn es war schon recht spät und wir mußten ja wieder eine Stunde zurück fahren. Außerdem war an dem Tag so heiß, daß der Teer aufweichte. Ein bißchen Geld haben wir da auch ausgegeben.
Nun wieder mit dem Taxi zurück nach Calli. Da stand er, unser Bus, und wollte gerade zur Abfahrt starten. Aber ein echter türkischer Taxifahrer hat damit nichts am Hut: Links überholen, quer vor den Bus und hupen... schon hält der Busfahrer freundlich an, der Busbeifahrer schmeißt alle anderen Mitfahrer von den Sitzen und man hat seinen Bus nach Colakli incl Sitzplatz.
Nach einer Stunde Schaukelei und mit ordentlich Hunger landeten wir wieder in Colakli an der Haltestelle. Oh.. wann kommt der nächste Dolmus? Also liefen wir schonmal Richtung Hotel, denn der nächste Dolmus kommt bestimmt. Pustekuchen.... kein Dolmus... nichts. Wir krochen schon fast und die Füße brannten, zu trinken hatten wir auch nichts mehr. Das Hotel konnten wir schon sehen, aber die Straße geht leider nicht quer über eine Wiese.
Nach gut 30 Minuten Fußweg kamen wir dann endlich wieder ziemlich k. o. am Hotel an.... und der Dolmus auch.