Istanbul ist eine Stadt, die eine Reise wert ist. Sie ist vielseitig, interessant und offen. Wenn man nur eine Kurzreise machen möchte, so wie wir, sollte man auf alle Fälle ein Hotel in Sultanahmet nehmen, da man von dort aus fast alles zu Fuß erreichen kann.
Das Pierre Loti ist ein Drei-Sterne-Hotel, was durchaus ausreichend für so eine Reise ist. Es ist sauber, zweckmäßig eingerichtet und liegt optimal. Es gibt auch noch viele andere Hotels dort, die aber zum Teil in Seitengassen liegen, die abends nicht so gemütlich sind. Das war für uns als alleinreisende Frauen auch ein Vorteil des Hotels, da es direkt an der Hauptstraße liegt und wir nicht fürchten mußten, unerwünschte Abenteuer zu erleben.
Direkt rechts neben dem Hotel geht es los mit Döner-Imbissen – direkt neben dem Hotel der Imbiß ist preiswert und empfehlenswert. Auf der anderen Straßenseite sind mehrere auch teurere Restaurants. Ich persönlich empfand die Atmosphäre in unserere Baran 2-Lokanta aber am nettesten. Das Personal spricht mit seinen Gästen und hat auch, als wir uns mal zu anderen Leuten an einen Tisch setzen mußten, geguckt, daß man zueinander paßt.
Es gibt dort auch mehrere Lokale dieser Sultanahmet-Köfteci-Kette, außerdem den Pudding-Shop und andere Lokale. Uns war "Baran 2" aber am sympatischten. Es handelt sich dabei um einen reinen Familienbetrieb in dem alle sieben Söhne und auch noch Cousins arbeiten. Vater und Onkel dirigieren dabei sowohl Personal als auch Gäste.
Empfehlenswert für Süßwaren ist "Cigmen"-Patisserie. Die Kuchen sind hausgemacht, kommen mehrmals täglich frisch und sind auch preiswert. Ich habe für 10 Stücke, die ich für Ostern mit nach Hause genommen habe, 14 YTL bezahlt. Es gibt dort auch eine gute Auswahl an Imbissen und vielen verschiedenen warmen und kalten Getränken, die preislich absolut in Ordnung sind.
Einen Abend bei "Cennet" sollte man sich auch gönnen. Die Atmosphäre dort ist sehr interessant und unterhaltsam. Gegen Fotoapparat und Video-Cam ist man dort nicht allergisch. Allerdings sind die sehr niedrigen Stühle und Tische etwas gewöhnungsbedürftig.
Für Eintrittsgelder, Essen und Trinken sollte man einen größeren Betrag einrechnen. Dieser Faktor spielte bei uns eine wesentliche Rolle, obwohl wir schon damit gerechnet haben. Was uns gewundert hat, daß generell überall der Eintritt 10 YTL pro Person gekostet hat. Was ich bei der Haghia Sofia und dem Topkapi-Palast als angemessen, für den Galata-Turm aber als zu hoch empfunden habe.
Preiswerter als in den Restaurants ißt man in den Lokantas, die mit landesüblicher Speisekarte aufwarten. Es ist sicherlich schön, an einem gepflegten Tisch zu sitzen und zu "speisen", origineller aber fanden wir eben die Lokantas. Die Preise für Essen sind meist niedriger als die für Getränke. Man sollte das einkalkulieren. Wasser bekommt man an jeder Straßenecke für 40 oder 50 Kurus. Man sollte, je nach Jahreszeit, genug Vorrat davon mitnehmen. Allerdings auch einkalkulieren, daß das Wasser "wieder raus will". Öffentliche Toiletten sind nicht gleich dem Standard bei uns. Es handelt sich oft nur um die landesüblichen Stehklos, was einen ziemliche Überwindung kostet. Die Toiletten in den Lokalen sind meist "European Style" und benutzbar. Wir hatten einen "Notfall" im Ägyptischen Basar. Der Verkäufer des Geschäftes ließ uns dann auf die Toilette der Geschäftsinhaber, welche in ordentlichem Zustand war.
Leider sind die Türsteher vor den Geschäften meist sehr aufdringlich. Wenn man Fotos machen möchte, sollte man seinen Apparat vorher "schußbereit" machen, damit man schnell wieder weg ist. Auf dem Basar außerhalb des überdachten Basars nerven einen leider die Parfüm-Verkäufer (meine Tochter hatte tatsächlich einen Alptraum deswegen). Außerdem kommen noch Verkäufer von "echten" Boss-Socken und so komischem Kinderspielzeug dazu. Man schreit fast die ganze Zeit nur "No" oder "Go away".
Wenn man etwas hippe Klamotten von guter Qualität haben möchte, empfiehlt sich "Sultans House", gleich neben "Cigdem". Auf zwei Etagen findet man dort vom Seidenschal bis zum teuren handbesticktem Lederstiefel alles, was das Herz einer Frau begehrt, die diesen Modestil liebt. Die Ware ist aus reiner Baumwolle oder Seide und mit Glitzersteinchen, Spiegelchen oder Perlen bestickt. Ich habe mir dort einen einfachen, petrolblauen Rock gekauft, der umgerechnet knapp 11 Euro gekostet hat. Meine Tochter hat sich einen Rock mit Spiegelchen gekauft, der 20 Euro gekostet hat. Mein Seidenschal mit Fransen kostete umgerechnet 10 Euro. Auf Wunsch werden Änderungen sofort und kostenlos vorgenommen.
Wir haben aber auch in den 3 ½ Tagen sehr viele hilfsbereite, offene und freundliche Menschen kennengelernt. Die Türken sind neugierig auf alles, was deutsch ist und auch wenn sie nicht englisch können, versuchen sie einen mit Gestik und Mimik über unser Heimatland auszufragen. Diese Menschen sind begeisterungsfähig und gerade die Mädchenklasse, die wir in der Zisterne getroffen haben, hat uns gezeigt, daß Völkerverständigung möglich ist, wenn man will. Für uns war dieses Erlebnis sehr beeindruckend, weil spontan und herzlich.
Bankautomaten gibt es an jeder 2. Laterne. Viele sind zwei- oder mehrsprachig. Der erste, an dem ich gelandet bin, sprach nur türkisch und spuckte meine EC-Karte immer wieder mit einem entsetzlichen Pieplaut und irgendeiner Warnung, die mit "Dikkat" begann, aus. Da ich nicht genügend Türkisch kann, um so etwas zu verstehen, habe ich es dann vorgezogen, darauf zu verzichten, mein Glück weiter an diesem Automaten zu versuchen. Fand dann aber schnell noch einen, der mir auch mein Geld gab und mit mir "deutsh" redete.
Ich würde diese Reise sofort wieder machen. Es war ein Erlebnis. Aber leider viel zu kurz. Allen, die diesen Trip noch vor sich haben, wünsche ich viel Vergnügen und gebe noch den Tipp mit, sehr bequemes Schuhwerk mitzunehmen.