Nachdem wir gefrühstückt hatten, holten wir beim benachbarten Autovermieter unseren Fiat ab. Da wir zu sechst waren, brauchten wir natürlich einen etwas größeren Wagen.
Da wir schon am Zimmer geplant hatten, wo es hingehen sollte, starteten wir unseren Ausflug nach Spinalonga.
Das Fahren auf griechischen Schnellstraßen ist eine Kunst. Man weiß nicht, wie man sich verhalten soll. Ich muß ehrlich sagen, in meiner Erinnerung ist der Straßenverkehr auf Kreta wesentlich schlimmer als in der Türkei – obwohl diese ja dafür bekannt ist, daß man sich nicht an die üblichen Regeln hält. Aber hier war es doch interessanter. Fuhr man zu weit rechts, wurde man von Autos angeblinkt. Fuhr man in der Mitte, war es auch nicht anders. Aber wir kamen heil in Elounda an, von wo die Fähre nach Spinalonga ging.
Von Chersonissos fährt man die Schnellstraße Richtung Agios Nikolaos. Elounda ist dann ausgeschildert. Auf dem Hinweg sind wir noch durch Agios Nikolaos gefahren. Der Ort sieht sehr nett aus, ich hätte mir ihn auch gerne noch angesehen, aber irgendwie muß man Prioritäten setzen und unser Ziel war nunmal Spinalonga.
Der Preis für die kurze Fahrt war eigentlich utopisch, aber man hat halt Urlaub. Es ging dann also rüber Auf Spinalonga angekommen, wurde uns gleich mitgeteilt, daß wir 1 ½ Stunden Zeit hätten, um die Insel zu erkunden.
Spinalonga war anfangs eine Art Wehrburg gegen die Angriffe von Piraten und den Türken. Diese bekamen die Insel auch im 18. Jahrhundert zugesprochen, bevor sie eine Leprakolonie wurde.
Die Reste der Burg sind auch sehr gut erhalten, so daß man dort wirklich stundenlang herumklettern könnte. Leider hatte der Bootsmann unverständlich klar gemacht, daß die Tickets nur wieder auf seinem Boot gelten würden. Wir kletterten also herum und vergassen vor lauter Schönheit der Tier- und Pflanzenwelt einfach die Zeit, so daß wir uns wirklich beeilen mußten, um das Boot noch zu bekommen. Problematisch war dann mal wieder das typische "Frauenleiden"..... es gab kein WC – aber genügend Büsche.
Mit dem Boot ging es dann wieder zurück nach Elounda. Wir hatten unsere Badesachen mitgenommen, was auch gut war, denn der Strand von Elounda ist wirklich sehr schön. Vorher wollten wir aber noch eine Kleinigkeit essen.
Leider gibt es vor jedem Lokal diese Kerle, die einen ansprechen – und daß auf Englisch. Das war überhaupt ein Problem – aber nicht für mich, sondern für meinen Mann, der kein Englisch spricht. Ich war also gezwungen, während des kompletten Urlaubs als Simultandolmetscher zu fungieren. Das hieß im Hotel: Kellner zuhören, übersetzen für meinen Mann, Antwort von Mann abwarten, wieder an Kellner zurück übersetzen usw.
Wir entschieden uns dann irgendwann mal für eine Art Pizzeria, die sehr schön gelegen und auch sauber war. Natürlich mit griechischer und englischer Speisekarte. Ich durfte dann meinem Mann diese komplett übersetzen, mit dem Ergebnis, daß alle schon wußten, was sie essen wollten, nur ich nicht. Die Pizza war lecker und gut belegt.
Anschließend ging es dann zum schönen Strand, an dem wir unseren Nachmittag verbrachten. Ein wunderbarer Blick auf die Bucht von Elounda und die vor ihr liegende Insel Spinalonga machten den Tag perfekt.
Gegen 17.00 Uhr setzten wir uns dann wieder in unser Auto, um Richtung Chersonissos zu fahren.
Zurück fuhren wir dann erstmal nicht auf die Schnellstraße, sondern durch die sehr schöne Berglandschaft der Küste durch kleine Dörfer um in Limne wieder auf die Schnellstraße zu kommen.
Den Abend beendeten wir dann mit Essen und an der Poolbar sitzen. Florian war an diesem Abend ausgeruhter, so daß Stefan nicht mit dem "Strafdienst" Babysitter beauftragt werden mußte. Das Animationsprogramm war auch wirklich nett. Wir lernten an diesem Abend auch noch etliche andere Gäste kennen, die aus Frankreich, Österreich, Holland und auch aus Rußland kamen. Ich kann nur sagen, die Mischung macht es und für den Rest der Woche verbrachten wir abends mit diesen Menschen immer sehr lustige Abende an der Poolbar. Geredet wurde zur Not mit Händen und Füßen, was aber nichts machte und auch mein mickriges Französisch reichte durchaus aus, um mit den Gästen aus unserem Nachbarland eine kleine Unterhaltung zu haben – die konnten nämlich kein Englisch.
Nach einigen Ouzos und Wein ging es dann irgendwann mal ins Bett, wo wir dann in der Nacht wieder von dem kleinen Lebewesen nebenan unterhalten wurden.