Die Bläck Fööss zählen seit 38 Jahren zu den renommiertesten Kölner Mundartgruppen. Begonnen hat alles im Karneval 1970, als die Musiker mit nackten Füßen auf der Bühne standen. Bläck Fööss ist kölsch und bedeutet keineswegs "schwarze Füße", sondern "nackte Füße".
Der Durchbruch begann mit Liedern wie "M‘r losse d‘r Dom en Kölle", "Drink doch eine met" oder "In uns‘rem Veedel" drei Hommagen an die Dinge, die der Kölner so innig liebt: den Dom, die Geselligkeit und sein Stadtviertel, in dem er lebt. Oft auch aufgewachsen und schließlich auch gestorben ist.
"Leev Linda Lou", ein Lied über eine Dame, die selbst den hartgesottensten Kölsch-Trinker unter den Tisch trinkt, war ebenfalls ein lustiges Lied. Bundesweit bekannt dürfte das Lied "Bye, Bye my Love" sein. Der große, bundesweite Durchbruch, wie es andere Kölner Bands geschafft haben, wurde den Bläck Fööss leider verwehrt. Aber vielleicht ist es auch gut so, denn so konnten sie ihre Texte weiter auf die Eigenarten der Kölner und die Stadt am Rhein spezialisieren.
Die zwar schon etwas ältere "Stadthymne" "Do bes uns Stadt" gilt zur Zeit als einer der schönsten Lieder auf Köln. Der Originaltitel ist instrumental und heißt "Highland Cathedral" und wurde von einem Rheinländer (!) für Dudelsack komponiert. Die Melodie wurde ein Welthit uns sogar schon vor der Queen und Madonna gespielt.
Der Refrain dieses Liedes schildert die Verliebtheit der Kölner in ihre Stadt, die auch ihre Ecken und Kanten hat. Der Kölner übersieht diese aber gerne und so ist Köln für ihn einfach die schönste Stadt auf der Welt und jeder Kölner kehrt immer wieder gerne zurück – und wenn es nur für ein paar Tage sind.
Das Konzert am Tanzbrunnen war für mich wirklich ein Highlight. Drei Stunden Musik, mitsingen, mittanzen – einfach mal "Karneval im Sommer" feiern. Entsprechend ging es meinen Stimmbändern dann am nächsten Tag... etwas kratzig. Die Stimmung war wirklich super und alle Zuschauer waren wie eine große Familie, man schunkelte, tanzte Walzer oder Sirtaki.
Da es sich um eine Open-Air-Veranstaltung handelte, und direkt neben dem Tanzbrunnen ein renommiertes Hotel mit anscheinend ruhebedürftigen Gästen gibt, endete das Konzert pünktlich um 22.00 Uhr – zum Leidwesen der anwesenden Gäste.
Eins der schönsten Lieder für mich an diesem Abend war "Die kleine Saache". Der Text handelt von dem, was mich alljährlich überkommt. Heimweh. Der Refrain spiegelt genau das wieder. Und ich muß ehrlich zugeben, daß ich bei dem Lied meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Meine Freundin tröstete mich dann auch ganz lieb und meinte nur "Laß es raus, schäm dich nicht". Als dann direkt danach noch das Lied "Du bess die Stadt" kam, war es endgültig vorbei. Die Tränen kullerten und ich war gar nicht in der Lage zu fotografieren.
Zum Glück kam danach wieder etwas munteres und so wurde ich von meinem Heimweh abgelenkt.
Trotz des eigentlich trüben Tages hatten wir während des Konzertes einen wunderschönen Sonnenuntergang.
Pünktlich um 22.00 Uhr war das Konzert zu Ende – leider. Die Bläck Fööss verabschiedeten sich und kündigten gleichzeitig den jährlichen Höhepunkt an. An Sylvester spielt diese Band regelmäßig in der Köln Arena. Das Konzert dauert mehrere Stunden und oft stoßen noch für ein paar Lieder andere Bands wie Brings, BAP oder die Höhner dazu. Oft auch mit einer Hommage an die frühere Kölner Schauspielerin Trude Herr, die viel zu früh nach schwerer Krankheit verstarb. Das Lied von ihr "Niemals geht man so ganz" ist eines der beliebtesten Lieder wenn es heißt, Abschied zu nehmen. Egal, ob für immer oder nur für eine kurze Zeit. Das Sylvester-Konzert wurde in den letzten Jahren immer zeitversetzt auf dem Regionalsender WDR übertragen. Anschließend kann man dann das tolle Feuerwerk am Rhein sehen und die Glocken des Kölner Domes hören.
Da wir fanden, daß es für den Nachhauseweg noch viel zu früh war, gingen wir drei dann noch in eine Kölner Kult-Kneipe – das Lommertzheim. Diese Kneipe war nach dem Tod des früheren Besitzers lange geschlossen. Berühmt war diese Kneipe durch mehrere Dinge: zum einen war dort Putzen ein Fremdwort und zum anderen gab es dort die dicksten Koteletts der ganzen Stadt für wenig Geld. Der neue Besitzer hat einiges übernommen und einiges geändert. So ist diese Kneipe jetzt auch geputzt. Der schwere Nikotinschleier an den Wänden incl. alter Geweihe und jeder Menge Kitsch wurde aber erhalten. Ebenso die dicken Koteletts und die überdurchschnittlich dicken Scheiben Gouda beim "Halve Hahn". Neu ist der kleine Biergarten und das Kellergewölbe. Hier ließen wir uns dann nieder, da oben alles besetzt war.
Kölsche Grundnahrungsmittel:
"Ne halve Hahn" (oben)
"Flönz" (mitte)
und natürlich das "Kölsch" unten
Wir tranken dann dort einige Kölsch und aßen noch eine Kleinigkeit, als plötzlich einige weitere bekannte Gesichter dort auftauchten. Frühere Kolleginnen von meinem Kölner Arbeitgeber. Die Freude war natürlich groß.